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Geifernde Polemik-betr.: "Eine Stimme fehlt in diesem Chor", taz vom 25.2.91

Betr.: „Eine Stimme fehlt in diesem Chor“, taz vom 25.2.91

Wo bleibt eigentlich die geiferende Polemik des Herrn Broder und seiner MitstreiterInnen, wenn die israelische Soldateska im besetzten Palästina in Anwendung der Kollektivstrafe mal wieder ein paar Häuser plattwalzen, weil ein Jugendlicher mit Steinen auf seine Peiniger geworfen hat (oder auch nicht)?

Wo bleibt Mitleid und Scham über erschossene Kinder im besetzten Palästina?

Wo bleibt der Aufschrei der Empörung, wenn israelische „Sicherheitskräfte“ gerade ein halbes Jahr Gefängnis dafür bekommen, daß sie Gefangene zu Tode gefoltert haben (nicht nur bei Hernn Broder, in der gesamten mir bekannten Medienwelt, inklusive taz fehlt dieser Aufschrei)?

Man soll und kann Leid nicht gegeneinander aufrechnen, aber es liegt doch schon ein etwas eigentümliches Mißverhältnis vor, wenn nur über die terroristische Bedrohung der Menschen in Israel durch irakische Raketen, nicht aber über das zig-tausendfache Leid, das über Kuwaits (sowohl von den Besetzern als auch von den „Befreiern“), über die Kurden, über die Libanesen, über die Palästinenser, gegen die über das Terrorregime von Assad protestierende Syrer Betroffenheit gezeigt wird?

Es tut mir leid, aber für mich gibt es für diese unterschiedliche Bewertung, ja Wahrnehmung von Ängsten, von Leben, von Verletzung der Würde der Menschen (eine ganz besondere Spezialität der israelischen Besatzungspolitik) nur eine Erklärung: ganz einfacher, schlichter Rassismus. Welch eine Farce. Hilmar Buddee, Berlin

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