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Arbeit in Berlin: Ham wa nich

■ Im Februar wurden weniger Menschen arbeitslos als in den Vormonaten/ Drastischer Anstieg der Arbeitslosenzahlen steht jedoch noch bevor/ Zuwenig ABM-Stellen in Ost-Berlin/ Erstmals sind auch Engpässe bei Ausbildungsplätzen zu erwarten

Berlin. Die Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter ist im Februar in beiden Teilen der Stadt wesentlich schwächer gestiegen als in den vergangenen Monaten. Infolge der guten Konjunktur sank die Arbeitslosenquote im Westteil der Stadt im Vergleich zum Vorjahr sogar um 4,9 Prozent, in Ost-Berlin dagegen stieg sie um 3,2 Prozent. Mit 93.458 Arbeitslosen liegt die Quote in West- Berlin somit derzeit bei 9,4 Prozent, mit 74.207 Arbeitslosen in Ost-Berlin bei 10,4 Prozent.

Die Hoffnung, diese Entwicklung leite eine Entspannung auf dem Berliner Arbeitsmarkt ein, trügt jedoch. Wie Johannes Kernbach, Sprecher des Landesarbeitsamtes, gegenüber der taz erklärte, gehe zwar die Arbeitslosenquote mäßig zurück, gleichzeitig habe jedoch auch die Zahl der offenen Stellen abgenommen. Von den im Vorjahr geschaffenen 61.000 neuen Arbeitsplätzen in West-Berlin profitierten vor allem die Arbeitnehmer aus Ost-Berlin sowie dem Umland und entlasten somit den Ostberliner Arbeitsmarkt. »So langsam ist der Arbeitsmarkt im Westen jedoch gesättigt«, meint Kernbach. Dennoch blieben dort weiterhin die positiven Auswirkungen der Konjunktur spürbar, während in Ost- Berlin ab Ende März — vor allem durch das Ende der Warteschleife für die ehemals Beschäftigten in Zentraleinrichtungen und Ministerien — ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten sei. Aus diesem Grunde bieten die Arbeitsämter für diesen Personenkreis schon jetzt spezielle Beratungen an. Bis Ende des Jahres, vermutet Kernbach, steigt die Zahl der arbeitslos werdenden Männer und Frauen weiter an, danach werde die Lage auf dem Arbeitsmarkt »langsam günstiger«.

Als Beitrag zur Entspannung bezeichnete Kernbach die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende des Jahres: »Das Problem ist damit zwar nicht vom Tisch, parallele Qualifizierungsmaßnahmen bieten jedoch für die Kurzarbeiter größere Chancen.« Während West-Berlin im Februar 5.038 KurzarbeiterInnen verzeichnete, waren in Ost-Berlin 84.951 ArbeitnehmerInnen auf Kurzarbeit.

Für dringend erforderlich hält Kernbach den Ausbau von ABM- Maßnahmen im Ostteil der Stadt: Im Gegensatz zu West-Berlin (6.342 ABM-Stellen) gibt es dort nur 1.606 ABM-Beschäftigte. »Mittel stehen jedoch ausreichend zur Verfügung.« Und zwar für zusätzliche 25.000 ABM-Stellen, wie die Frauen- und Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) gegenüber der taz bestätigte: »Es gibt jedoch noch organisatorische Probleme, wir müssen geeignete Träger finden.« Ein bis Ende des Jahres zu schaffendes ökologisches Sofortprogramm soll mit 8.000 ABM-Stellen zumindest schon einmal ein Anfang sein.

Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen ging zwar überdurchschnittlich zurück (West-Berlin: von 11,3 auf 10,5 Prozent; Ost-Berlin: von 4,1 auf 3,8 Prozent), dennoch stehen in diesem Jahr im Großraum Berlin für 25.000 BewerberInnen nur 20.000 Arbeitsplätze zur Verfügung. Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben Jugendliche vor allem in Verkaufs- und Bauberufen, als Gärtner, Bäcker oder Friseure. Darüber hinaus wollen die Arbeitsämter in Ost und West berufsvorbereitende Maßnahmen anbieten, die sich vor allem an Jugendliche ohne Schulabschluß oder mit schlechten Schulnoten richten. Kernbach: »Jeder Jugendliche sollte nach einer Ausbildung streben — Hilfsarbeiter sind in der heutigen Situation kaum noch gefragt.« maz

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