: CSU-Scharmützel gegen Genscher
München (dpa) — Die Attacken der CSU gegen die „Scheckbuchdiplomatie“ Genschers gehen weiter: Das Parteiorgan 'Bayernkurier‘ hielt dem Bundesaußenminister falsche „Arbeitsteilung“ in der Bundesregierung vor. Es gehe nicht, daß Genscher „weltweit das Geld unter die Leute bringt“, für dessen unpopuläre Beschaffung dann Theo Waigel zuständig sei. Mit Geld allein lasse sich das notwendige Vertrauen in die deutsche Außenpolitik nicht begründen. Zudem stelle sich die Frage, woher dieses Geld „für allfällige Beschwichtigungsreisen des Außenministers“ noch genommen werden soll. Das Blatt schrieb: „Hätte deutsche Außenpolitik in einer Zeit der Herausforderung und Bewährung rechtzeitig für Klarheit gesorgt und keinerlei Zweifel an einer Haltung der Mitverantwortung und Solidarität aufkommen lassen, wäre vielleicht manche Milliarde Mark, die zur Unterstützung unserer Verbündeten aufzubringen war und ist, einzusparen gewesen.“
Unwirsch reagierte der 'Bayernkurier‘ auf Helmut Kohl, der seinen Außenminister gegen die Attacken des CSU-Generalsekretärs Erwin Huber in Schutz genommen hatte. „Die außenpolitische Situation der Bundesrepublik Deutschland müßte weitaus besser sein, als sie ist, um auch nur im geringsten die FDP-Attitüde, deutsche Außenpolitik als Genscher-Monopol zu betrachten, zu rechtfertigen.“
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