Kritiker der rumänischen Regierung überfallen und schwer verletzt

Genf (taz) — Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Rumäniens in der ersten Regierung nach dem Sturz der Ceausescu-Dikatur, Dumitru Mazilu, ist am späten Dienstagabend in seiner Genfer Wohnung von zwei maskierten Rumänen überfallen und schwer verletzt worden. Die beiden Männer konnten fliehen. Politische Beobachter und die Genfer Polizei gehen davon aus, daß es sich bei den Tätern um Mitglieder der rumänischen Geheimpolizei Securitate handelt. Der Politiker, der seit dem letztem Jahr mit Frau und zwei Kindern in Genf lebt, wird derzeit in einem Genfer Krankenhaus versteckt gehalten und schwer bewacht. Mazilu, der aus Protest gegen die Politik von Präsident Iliescu von seinem Regierungsamt zurücktrat, ist bereits seit Jahren Sonderberichterstatter der UNO- Menschenrechtskommission in Genf zur Lage in seinem eigenen Land. Nach seiner Berufung verbot ihm das Ceausescu-Regime die Ausreise und stellte ihn unter Hausarrest. Letzte Woche hatte er der UNO-Kommission, deren diesjährige Tagung am heutigen Freitag zu Ende geht, einen Bericht über anhaltende Menschenrechtsverletzungen in seinem Heimatland vorgelegt. Seiner Empfehlung folgend beschloß die Kommission, Rumänien auch für die nächsten zwölf Monate unter ständiger Beobachtung zu halten — gegen heftigen Protest der rumänischen Delegation. Azu