: Journalisten müssen raus aus Irak
New York (ap) — Die irakische Regierung hat am Mittwoch alle ausländischen Journalisten aufgefordert, Bagdad innerhalb von 48 Stunden zu verlassen. Anderen wurde die Aufenthaltserlaubnis nicht verlängert. „Wenn wir keine neuen Visa bekommen, müssen wir das Land natürlich verlassen“, sagte eine Sprecherin des amerikanischen Fernsehsenders ABC in New York. Führende Vertreter der Presse riefen das US-Militär unterdessen auf, Südirak nicht zu räumen, bis das Schicksal der vermißten westlichen Journalisten geklärt sei. Inzwischen wurden neun weitere Korrespondenten als vermißt gemeldet, die Zahl der Verschwundenen stieg damit auf 37.
Von der Anordnung zur Ausreise betroffen ist auch der Journalist Peter Arnett von dem Fernsehsender CNN, der vor und während des Krieges aus Bagdad berichtet hatte. Arnett berichtete, ihnen sei gesagt worden, sie müßten das Land für mindestens zehn Tage verlassen. Sie sollten sich nach Amman begeben und dort abwarten. Auch das Visum des 'ap‘-Korrespondenten John Rice wurde nicht verlängert.
Vertreter der amerikanischen Presse appellierten in einem Brief an US-Präsident George Bush, die Regierung solle den irakischen Behörden klarmachen, daß die alliierten Soldaten nicht abziehen würden, solange der Verbleib der vermißten Journalisten nicht geklärt sei. Bei den Vermißten handelt es sich um Berichterstatter britischer, französischer, italienischer, norwegischer, brasilianischer und amerikanischer Medien. Nach Mitteilung des US- Oberkommandos war die Journalistengruppe am Sonntag nachmittag ohne militärisches Geleit in Kuwait aufgebrochen und wollte nach Basra. Die Journalisten seien entgegen ihrer ursprünglichen Absicht nicht am Montag zurückgekehrt. Zuletzt seien sie am Montag etwa 40 Kilometer südlich von Basra gesehen worden.
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