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Orchester- Begräbnis

Für das Brandenburgische Konzertorchester Cottbus steht nach dem Auflösungsbeschluß der Stadtverordnetenversammlung nur noch die Frage, ob es ein Begräbnis erster oder zweiter Klasse wird. Auf diesen Punkt brachte Personalratsvorsitzender Bernd Weinreich die Sorgen der Musiker. Unklarheit besteht über das Schicksal der Künstler. Sozialplan oder Weiterzahlung der Gehälter bis zum Ende der Spielzeit 1991/92 sind die Varianten, über die die Stadtverwaltung nach Angaben eines Mitarbeiters nachdenkt. Mit Bitterkeit reagierten die Orchestervertreter am Donnerstag vor der Presse darauf, daß der zuständige Kulturdezernent Bernhard Neisener seit Anfang November keinen Kontakt mehr zum Orchester gesucht habe. Zeit hätte er nur gehabt, den Auflösungsantrag auf der Stadtverordnetenversammlung zu verlesen. Die dort genannten Zahlen zur Begründung der finanziellen Überlastung der Kommune durch das Orchester bezeichnete Weinreich als unseriös. Der Klangkörper habe jährlich mit 130 bis 140 Konzerten ein Mehrfaches der Auftritte des als Beispiel herangezogenen Orchesters Remscheid gegeben. Dabei lägen die Kosten nur bei einem Drittel der dortigen. Die Stadt hatte in den zurückliegenden Monaten beim zuständigen Potsdamer Ministerium keinen Antrag auf Fördermittel eingereicht. Ein Angebot aus der Landeshauptstadt, ein Drittel des auf 1,75 Millionen DM veranschlagten Etats für die kommende Saison zu übernehmen, blieb ohne Antwort. Die inzwischen bereitliegenden Mittel fanden keinen Interessenten bei der Kommune. Der Personalrat sei bisher nicht in die Entscheidungen der Stadtverwaltung einbezogen worden. Er werde jedoch für die Interessen der Musiker kämpfen, versicherte Weinreich. Eine Klage vor dem Arbeitsgericht sei denkbar. Mit großem Interesse warte man auf die angekündigten Offerten der Kommune.

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