: Töpfer bauchpinselt sich für Hilfe
■ Ölpest am Golf: Erst knickrig, jetzt zahlt die Bundesregierung doch
Jubail (dpa) — Das deutsche Angebot, den Golfstaaten vor allem bei der Eindämmung der Ölkatastrophe in den Golfgewässern zu helfen, ist von den Regierungen Katars, Bahrains und Saudi-Arabiens „außerordentlich positiv“ und „mit größter Dankbarkeit“ aufgenommen worden. Dies berichtete am Montag Bundesumweltminister Klaus Töpfer in einem 'dpa‘-Gespräch in Jubail nach der Besichtigung der ölverseuchten Küste Saudi- Arabiens.
Der Anblick des ölverseuchten Meeres habe bei ihm Gefühle einer „fast ohnmächtigen Resignation“ ausgelöst, berichtete Töpfer. Nach Auffassung des Ministers besteht ein deutliches Ungleichgewicht der Mittel, mit dem die internationale Allianz einerseits militärisch der irakischen Aggression begegnet sei und mit der andererseits jetzt der „Umweltkampf“ geführt werde.
Kurz vor der Ankunft Töpfers in der saudischen Ostprovinz war in Dhahran eine deutsche Hilfslieferung mit 2.700 Metern schwimmbaren Ölsperren und fünf motorisierten Ölabsaugpumpen eingetroffen. Ursprünglich hatte die Bundesregierung die Materialkosten einschließlich des Transports der saudischen Regierung in Rechnung stellen wollen. Die saudische Umweltbehörde MEPA erklärte aber nach zuverlässigen Informationen aus deutschen Kreisen, ihr „fehlten die Mittel, um die Kosten für das deutsche Materialangebot übernehmen zu können“. Daraufhin erklärte sich Bonn bereit, die Ölsperren und Absaugpumpen im Gesamtwert von drei Millionen Mark kostenlos zu liefern.
Unterdessen tut sich auch (deutsche) Hilfe unabhängig von der Regierungsebene auf. Zur Bekämpfung der Ölpest im Golf haben sich mehr als 2.000 Deutsche für einen freiwilligen Einsatz gemeldet. Sie reagierten auf einen Appell der Aktionsgemeinschaft Artenschutz, wie ihr Vorsitzender Günther Peter am Montag in Stuttgart mitteilte. Die Bundesregierung und am Krieg beteiligte Staaten sollten die Kosten für den Hilfseinsatz tragen, forderte Peter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen