piwik no script img

Dumas: Sechs Monate für „echte Lösung“

Paris (afp) — Die internationale Gemeinschaft hat nach Einschätzung des französischen Außenministers Roland Dumas sechs Monate Zeit, um eine „echte Lösung“ des israelisch-palästinensischen Problems anzubahnen. Andernfalls würden „reale Gefahren“ auftreten, erklärte Dumas der Zeitung 'Le Monde‘ in einem am Montag veröffentlichten Interview.

Der israelisch-arabische Konflikt wirke heute wie ein Initialzünder, betonte Dumas, nach dessen Auffassung sich US-Präsident George Bush „der historischen Chance bewußt“ sei, die sich mit dem Ende des Golfkriegs biete.

Dumas glaubt jedoch nicht an die Wiederaufnahme des im Juni 1990 auf Initiative Washingtons abgebrochenen Dialogs zwischen den USA und der palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), „zumindest nicht sofort, aus taktischen Gründen“.

Die USA wollten von Israel eine Lockerung seiner Position erreichen und dazu möglichst alle Chancen auf ihre Seite bringen. Es gebe „keinen Grund, sie dieses Experiment nicht unter den bestmöglichen Bedingungen machen zu lassen“, denn die USA verfügten zweifellos über „ein hohes Maß an Überzeugungskraft gegenüber Israel“. Paris sehe weiterhin in einer internationalen Friedenskonferenz eine „gute Formel“, um eine Lösung des Konflikts zu finden, mache daraus jedoch keine Prinzipienfrage, erklärte Dumas. Eine derartige Konferenz würde alle Protagonisten des Konflikts an einen Tisch bringen und „die internationale Kaution für jede Friedensregelung“ bringen. Früher oder später werde sie also stattfinden müssen.

Der französische Außenminister bejahte die Frage, ob Paris bereit wäre, PLO-Chef Arafat zu empfangen, und „dies wäre kein Novum“. Für Dumas gibt es „vorläufig keine andere repräsentative Organisation der Palästinenser“. Die „Realität der PLO“ abzulehnen, sei eine „falsche, subjektive“ Art, die Probleme anzugehen. Ein wesentlicher Faktor in einer Friedensregelung ist nach Überzeugung von Dumas Jordanien, dessen König Hussein wieder eine „Rolle auf der internationalen Bühne finden“ werde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen