piwik no script img

Metaller fordern neue Abstimmung

■ Ost-Berlin: Metallarbeiter hegen Zeifel an Rechtmäßigkeit der letzten Tarifabstimmung/ Mißtrauenserklärung gegen IGM-Verhandlungschef

Berlin. Ostberliner Metaller haben ihre Gewerkschaft aufgefordert, erneut über die Ergebnisse der jüngsten Tarifverhandlungen für Ost-Berlin und Brandenburg in der zuständigen Tarifkommission abzustimmen. Bei einer Zusammenkunft von Betriebsräten, auf der gestern über die Verhandlungen informiert wurde, zweifelten die Belegschaftsvertreter die Rechtmäßigkeit das Abstimmung in der Tarifkommission an.

Am Montag hatten nur 62 der 100 Kommissionsmitglieder über das Verhandlungsergebnis abgestimmt: 38 votierten dafür, 21 dagegen, drei enthielten sich der Stimme. Die Betriebsräte monierten jetzt, daß nicht alle Betreffenden über den Zeitpunkt der Abstimmung informiert waren. Der Termin war auf der vorherigen Zusammenkunft des Gremiums lediglich mündlich bekanntgegeben worden, wer fehlte, kannte den Termin nicht.

Die Betriebsräte fordern nun, daß noch vor Ablauf der Erklärungsfrist — heute 12 Uhr — erneut abgestimmt wird. Dazu sollen alle Mitglieder des Gremiums telegrafisch eingeladen werden. In einer Protestresolution sprachen die Betriebsräte dem Verhandlungsführer der IG Metall, Horst Wagner, ihr Mißtrauen aus. Die Resolution trägt die Unterschrift von 90 Gewerkschafts- und Belegschaftsvertretern.

Bei den Tarifverhandlungen für die 250.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Ost-Berlins und Brandenburgs war man am vergangenen Wochenende übereingekommen, innerhalb der nächsten drei Jahre stufenweise Löhne und Gehälter auf Westniveau der Branche anzuheben. Ab 1. April sollen die Löhne 62,5 Prozent des Westberliner Niveaus betragen. adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen