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In Basra wird weiter geschossen

Teheran/Nikosia (afp/ap) — Ein iranischer Journalist, der sich heimlich im Irak aufgehalten hatte, hat am Mittwoch über Einzelheiten des Aufstands im Süden des Irak berichtet. Der Reporter erklärte nach seiner Rückkehr in den Iran, die Aufständischen hätten Basra nachts unter Kontrolle, tagsüber seien aber die Wohngebiete der zweitgrößten irakischen Stadt von den regierungstreuen Streitkräften beschossen worden, um die Aufständischen von dort zu vertreiben.

Hubschrauber kreisen, wie der Reporter berichtete, über der Straße von Basra nach Shalamsheh und zielen auf die Menschen, die aus Angst vor den Angriffen in den Iran fliehen. Nach seinen Angaben machen sich täglich Hunderte von Irakern auf den Weg in den Iran. An der iranisch-irakischen Grenze sind bereits keine Grenzposten mehr stationiert.

Nach iranischen Angaben erzielten die Aufständischen im Südirak Erfolge gegen die Armee. Ein Sprecher des irakischen Informationsministeriums dementierte jedoch am Donnerstag eine Meldung von Radio Teheran, nach der am Mittwoch bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und dem irakischen Militär in Bagdad mehrere Menschen getötet und verletzt wurden. Diese Information sei „falsch und Teil einer Kampagne gegen den Irak und seine Bevölkerung“, hieß es in der irakischen Hauptstadt.

Die Kurden im Norden des Landes verstärkten nach Angaben ihrer Organisationen den Druck auf die Soldaten Saddam Husseins und haben inzwischen drei Viertel des irakischen Kurdengebiets in ihrer Hand. Kurden hätten in Mosul 4.000 Häftlinge aus dem Gefängnis der Stadt befreit, berichteten die Guerillas. In der nahegelegenen Provinzstadt Akura habe sich eine ganze Garnison mit ihrem kommandierenden General an der Spitze ergeben.

Berichte von unabhängiger Seite gelangen seit Beginn des Aufstands gegen Saddam Hussein und sein Regime nicht nach außen, so daß Meldungen von den Kämpfen in Irak und von militärischen Erfolgen auch am Mittwoch nicht bestätigt werden konnten. Es schien aber, als ob die Kurden sich auf eine Schlacht um das Erdöl-Industriezentrum Kirkuk vorbereiten und — wie Guerillaführer sagten — Verluste im Kampf um Gebiete vermeiden wollen, in denen der Widerstand der Regierungstruppen ohnehin gering ist.

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