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Killerboom in Berlin

■ Polizei über Anstieg von Gewaltverbrechen beunruhigt/ Morde meist Beziehungstaten

Berlin. Einen beunruhigenden Anstieg von Gewaltverbrechen registriert die Polizei in Berlin. Dabei spielt Habgier offenbar eine zunehmende Rolle: So mußte der 50jährige Wachpolizist Winfried Krüger am vergangenen Dienstag sterben, weil zwei Bankräuber seine Maschinenpistole haben wollten. Die Kriminalpolizei ermittele seit Jahresanfang bereits in 24 Tötungsdelikten, erklärte der Leiter der vierten Mordkommission, Manfred Vogt, am Freitag. Acht Fälle seien bisher noch nicht aufgeklärt.

Zu den spektakulärsten ungelösten Fällen gehört der Doppelmord an zwei Rentnerinnen Anfang Februar in Friedrichshain. Der als »Augenklappenmörder« bekanntgewordene Täter, sei immer noch flüchtig, sagte Vogt. Auch nach dem sogenannten S-Bahn-Mörder, laufe die Fahndung nach einer zwischenzeitlichen Festnahme wieder auf Hochtouren.

Bereits im Vorjahr registrierte die Berliner Kripo einen beunruhigenden Anstieg der Tötungsdelikte. 35 Delikte wurden allein seit der Wiedervereinigung bis zum Jahresende im gesamten Stadtgebiet gezählt, es gab 90 Opfer. Acht von zehn Fällen seien aufgeklärt worden, hob Vogt hervor. Ein Grund: Tötungsdelikte finden meist im engeren oder weiteren Bekanntenkreis statt. »Zwei Drittel aller Mordfälle sind Beziehungstaten.«

Seit dem vergangenen Oktober hat die Kripo einen Anstieg der sogenannten Gruppenkriminalität beobachtet.

Delikte wie der »Lichtenberger Fenstersturz«, bei dem im vergangenen Dezember ein 24jähriger Mann von vier Skinheads aus dem zehnten Stock eines Hochhauses geworfen worden war, habe es früher nicht gegeben, so Vogt. Auch gibt es immer mehr Messerstechereien.

Bei der Berliner Kripo ermitteln daher seit Oktober 90 acht statt zuvor sechs Mordkommissionen mit je sieben bis neun Mitarbeitern. dpa

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