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Bonner Rechnung: 2 + 4 - 1

■ Honecker gegen Vertrag getauscht * Nachdem Honecker in Moskau landete, trat die deutsche Souveränität in Kraft

Bonn/Moskau (ap/taz) — Allen echten oder geheuchelten Protesten aus Bonn und Berlin zum Trotz: Erich Honecker und seine Frau Margot werden wohl nicht in die Bundesrepublik zurückkehren. Dies machte sowohl Außenminister Bessmertnych als auch sein Sprecher Tschurkin deutlich, indem sie erklärten, bei Honeckers Reise nach Moskau handele es sich „nicht um einen Besuch“. Unter den gegenwärtigen Umständen sei mit einer Rückkehr Honeckers keinesfalls zu rechnen. Tatsächlich sieht es so aus, als hätten die Bonner Beteuerungen, man wolle Honecker unbedingt zurückhaben, eher rhetorischen Charakter. Regierungssprecher Vogel machte deutlich, daß der Vorfall nicht zu einer Verschlechterung der Beziehungen führen solle. Er gab zu, daß Kanzler Kohl eineinhalb Stunden vor Honeckers Abreise von den Sowjets unterrichtet wurde und keinen Versuch mehr unternahm, die Ausreise noch zu stoppen. Vogel räumte ebenfalls ein, daß der Bundesregierung bereits länger bekannt war, daß im Obersten Sowjet vor einer Ratifizierung des 2+4-Vertrages die Überführung Honeckers nach Moskau gefordert worden war. Offenbar habe sich die sowjetische Führung in einer schwierigen Situation befunden, die man berücksichtigen müsse. Der Vertrag trat gestern offiziell in Kraft. Die Ausreise Honeckers, gegen den ein Haftbefehl vorliegt, führte vor allem in der Ex-DDR zu heftigen Diskussionen. Während die DSU sich durch eine Strafanzeige zu profilieren suchte, hielt sich die Empörung bei Abgeordneten von Bündnis 90/Grüne und anderen VertreterInnen der Bürgerbewegung in Grenzen. Rache sei nicht ihre Sache, erklärte beispielsweise Bärbel Bohley der taz. SEITE 2

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