Verkleidungen und Verzierungen

Paraden und Umzüge sind immer ein willkommener Anlaß um sich zu schmücken, zu verkleiden, zu verzieren. Die witzigsten und orginellsten Verkleidungskünstler sind die Schwulen. Ich sage nur Christopher- Street-Day. So ist es natürlich diskriminierend aber auch gemein, daß eine Homosexuellengruppe gezwungen wurde, bei der diesjährigen New Yorker St.-Patrick's-Parade inkognito mitzumarschieren. Der „Organisation Irischer Lesben und Schwule“ war in der vergangenen Woche die Teilnahme an dem Festmarsch zu Ehren des irischen Nationalheiligen zunächst mit der Begründung untersagt worden, der Zug sei eh schon zu lang. Dies löste einen Sturm der Entrüstung aus. Bürgermeister David Dinkins drohte sogar mit einem Boykott der Parade. Die Veranstalter lenkten ein. Sie boten an, die Schwulengruppe dürfe mitmarschieren, wenn sie von einer anderen Gruppe eingeladen werde und sich nicht durch Transparente, Buttons oder Kleidung von den anderen Teilnehmern unterscheide. Letzten Donnerstag akzeptierten die „Irish Gays“ die Einladung des „Alten Ordens der Irländer“, sich in deren Reihen einzugliedern. Und Bürgermeister Dinkins mischte sich gestern unter die Schwulen, anstatt wie sonst üblich die Parade anzuführen.

In Großbritannien waren am Freitag Millionen Menschen in einer klassischen Verkleidung zu sehen. Sie liefen alle mit roten Plastiknasen durch die Gegend. Verantworlich für diesen Schelmenstreich war eine Aktion am „Comic Relief Day“. Clowns liefen durchs Land und verkauften die Nasen, während Prominente bei der vom Fernsehen übertragenen Aktion sammelten. Der Erlös geht zu zwei Dritteln nach Afrika, der Rest dient zur Unterstützung der Bedürftigen im eigenen Land.

In Papua-Neuguinea wollen sie die Menschen sogar zwangsweise „verzieren“. Um die Verbrechensbekämpfung zu vereinfachen, machte Ministerpräsident Rabbie Namaliu den Vorschlag, Kriminelle künftig auf der Stirn tätowieren zu lassen. Menschenrechtler lehnten den Vorschlag als „vorsintflutlich“ ab. Die katholische Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung nannte die Tätowierungspläne „unmenschlich“. Rechtsexperten halten das alles für ausgemachten Blödsinn. Sie wiesen darauf hin, daß die Maßnahmen kaum wirksam sein dürften. Viele Menschen, den alten Traditionen folgend, würden die Tattoos sogar dankbar annehmen, da die Bevölkerung von Papua-Neuguinea sich ohnehin „am ganzen Körper tätowiert“. Karl Wegmann