: Zukunft beginnt auf dem Reißbrett
Neues Cottbuser Zentrum geplant/ Berliner Klingbeil-Gruppe erhielt Zuschlag ■ Von Roland Ufer
Cottbus. Noch gähnen selbst im Cottbuser Stadtzentrum große Lücken, gibt es zahlreiche zerfallene Häuser. Auf Reißbrettern von Projektanten und einzelnen Baustellen indes beginnt die Zukunft Konturen anzunehmen. Nach Abschluß des Architekturwettbewerbs zum Schloßplatz rücken in den kommenden Monaten Baufirmen an, um historische Substanz zu sanieren sowie Wohn- und Geschäftsbauten zu errichten. 1992/93 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Ausschreibung von drei weiteren Wettbewerben steht bevor. Am Thälmann- Platz, den abrißreife Gebäude säumen, wird eine Zeile schöner Bürgerhäuser rekonstruiert. Im hinteren Teil des Platzes ist Neubebauung vorgesehen, vielleicht mit einem kleinen Hotel sowie einem Kaufhaus mit 10.000 bis 15.000 Qaudratmetern Verkaufsfläche. Eine weitere Einrichtung gleicher Größe soll nahe dem Berliner Platz entstehen, wo auch die Telekom baut. Das heutige Zentrum und ein entstehendes am Bahnhof könnten über die neugestaltete sogenannte »Barackenstadt«, Sitz zahlreicher Büros, Vertretungen und Institutionen, verbunden werden. Zugleich sollen die Umgebung des Busbahnhofs verändert und die Abwasserentsorgung des gesamten Areals erneuert werden. Kristallisationskern des Zentrums am Bahnhof ist ein neues Hotel mit Service- und Verkaufseinrichtungen, für das die Berliner Klingbeil-Gruppe den Zuschlag erhielt. Für die Freifläche an der Bahnhofsbrücke gibt es erste Absprachen zwischen Reichsbahn und Stadtverwaltung über einen Komplex mit Handelseinrichtungen, Büroflächen und einem Intercity- Hotel als weiteres städtebauliches Element. Den Bahnhof selbst will die Mitropa als Beispiellösung umgestalten. Einbezogen werden Hochhäuser aus den 80er Jahren mit Geschäften und Büros sowie umliegende Freiflächen. Am meisten bewegt die Gemüter in Cottbus der Vorschlag zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Alten Rathauses auf dem Altmarkt. Der Umfang des Projektes und die Zweckbestimmung werden derzeit von Stadtparlament und Stadtverwaltung geprüft. Beide beschäftigen sich auch mit der Planungsgrundlage für die Stadtentwicklung, dem »Konzept Cottbus 2000«, dessen überarbeitete Fassung im April den Abgeordneten zur ersten Lesung vorliegt. Lange nur in den Schlagzeilen und der Diskussion, könnte das Cottbus-Center mit 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche seit Ende der Woche in seine Umsetzungsphase treten. Dem ersten derartigen Objekt im Land Brandenburg steht nur noch der Antrag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Lutz Feistkorn, entgegen, der über eine einstweilige Verfügung einen Baustopp erreichen will. »Wird der Antrag abgewiesen, geht es sofort los«, so Baudezernent Schneidenbach. Immerhin geht es um 60 Millionen DM, die größtenteils von örtliche Firmen realisiert werden und den Einstieg in das Gewerbestättengebiet Nord bedeuten, wo sich zunächst 57 Firmen ansiedeln wollen. adn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen