: Daimler: LKWs für Scud unbrauchbar
Stuttgart (dpa) — Daimler-Benz ist am Montag mit detaillierten Angaben Vorwürfen des „Spiegel“ entgegengetreten, das Unternehmen habe dem Irak Fahrzeuge zum Abschuß von Scud-Raketen geliefert. Die Firma bestätigte jedoch Einzelheiten der Umrüstung der LKws. Die Fahrzeuge und ihre Aufbauten seien „nie für militärische Zwecke und schon gar nicht für den Abschuß von Raketen ausgelegt“ gewesen.
In der Erklärung des Stuttgarter Konzerns heißt es, am 30. Juli 1989 sei ein Vertrag mit der irakischen „State Organization for Technical Industries“ (SOTI) über die Lieferung von insgesamt 26 Fahrzeugen vom Typ MB 33336/A abgewickelt worden. Nach Unternehmens-Angaben handelte es sich im einzelnen um vier Fahrzeuge dieses Typs, ausgerüstet mit Pritsche und Ladekran, zehn als Sattelzugmaschinen ausgelegte Fahrzeuge mit je zwei Tiefladern und zwölf Fahrzeuge mit verstärkten Rahmenkonstruktionen und hydraulischen Abstützungen, die nach Angaben des Auftraggebers für den Aufbau schwerer Bergekrane vorgesehen waren. Die Sonderausstattungen seien von der französischen Firma Marrel im Werk Maaseik/Belgien ausgeführt worden.
14 der 26 Fahrzeuge seien am 11. Mai 1990 und weitere zwölf am 19. Juli 1990 vom Hafen Zeebrügge aus verschifft worden. Die zweite Tranche der Fahrzeuge sei im jordanischen Hafen Akaba am 26. Juli 1990 angelandet und von dort aus über Land in den Irak weiterverfrachtet worden. Das Embargo gegen den Irak begann am 07. August 1990, sei also zu einem Zeitpunkt in Kraft getreten, zu dem diese Lieferung nicht mehr gestoppt werden konnte. Eine Ausfuhrgenehmigung des Bundesamtes für Wirtschaft sei „eindeutig nicht erforderlich“ gewesen.
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