CDU nur zwei Prozent bei „Nachwahl“ in Halle

■ Politische Stimmungswahl auf dem Marktplatz

Halle. Auf den Tag genau nach dem ersten freien Urnengang der Ex- DDR-Bürger hat die regierende CDU bei einer in der Chemiearbeiterstadt Halle von Bündnis90/Grüne organisierten „Nachwahl“ eine „Wahlschlappe“ erlitten. Von den abgegebenen 2.010 Stimmen erhielt sie lediglich 47. Auch die im halleschen Raum bei den bisherigen Wahlen recht starke FDP mußte sich mit 70 Stimmen begnügen. Wahlsieger des Urnenganges „mit Augenzwinkern“ war das Bündnis90/Grüne mit 861 Stimmen. Die PDS konnte über ein Viertel der Stimmen auf sich vereinen. „Koalitionspartner“ wäre möglichwerweise die SPD mit 346 Stimmen gewesen.

Mitglieder vom Bündnis90 zeigten sich über die Ergebnisse überrascht. Werner Naujok vom Neuen Forum meinte, das Ergebnis zeige den langen Weg vom Zettelfalter und Kreuzchenmacher zum voll mündigen Wähler, der immer noch nicht bis zum Ende beschritten sei. Bei Gesprächen am Rande der Wahl sei oftmals der Unmut der Bevölkerung gegenüber der Politik der Christdemokraten deutlich geworden, meinte Frank Eigenfeld vom Bündnis90 gegenüber Radio Sachsen-Anhalt. Er sehe das Votum als Auftrag, stärker Bürgerinteressen einzufordern und gegen die „Politik der CDU hinter verschlossenen Türen“ vorzugehen, sagte Eigenfeld. adn