: CeBIT: Besucherrekord aber wenig Neues
■ 570.000 hörten es in Hannover piepen
Die Hannover-Messe CeBIT '91 für Büro-, Informations-und Telekommunikationstechnik brach mit über 570.000 Interessenten alle Rekorde. Die Zahl der Aussteller war mit über 4.600 aus mehr als 40 Ländern noch nie so hoch. Die Kundenkontakte der Firmen wurden als vielversprechend bezeichnet. Wer jedoch nach revolutionären Ideen und bahnbrechenden Techniken fahndete, sah sich beim Rundgang enttäuscht.
An erster Stelle des Interesses an Computern standen die „Kleinen“, an zweiter komplette Systemlösungen und „intelligente“ Software. Computer werden billiger, leistungstärker und immer höher getaktet, um sie schnell zu machen.Computer zum Tragen wurden massenweise ausgestellt. Die Miniaturausgabe des Laptops, das „Notebook“, erlebte auf der Messe den Durchbruch auf breiter Front. Die Hersteller glauben, in den nächsten Jahren in diesem Marktsegment große Geschäfte tätigen zu können. Der sich abzeichnende deutliche Preisverfall dürfte jedoch die Gewinne schmälern.
Vernetzte Systeme nahmen einen größeren Raum als je zuvor ein. Die Elektronik verknüpft die „Zentrale“ und ihre –Filialen“ sowie die Mitarbeiter von „Flur zu Flur“. Zum Berufsalltag gehören immer häufiger elektronische Post und Datentransfer. Den „Transport“ übernehmen demnächst auch immer mehr private Netzbetreiber, die sich vor allem auf die Übertragung per Satellit stützen.
In den „Startlöchern“ befindet sich der Mobilfunk: das D1-Netz der Deutschen Telekom und das D2-Privat-Netz von Mannesmann Mobilfunk. Auto-Kommunikation soll für Millionen Menschen europaweit selbstverständlich werden. In diesem Jahr gab es bereits reihenweise Modetelefone für den Hausgebrauch von durchsichtig bis pink zu sehen; im nächsten Jahr wird die Typenvielfalt unüberschaubar sein.
Die Kommunikation in Farbe erhält Schub durch das Bildtelefon. Das Bewegtbild soll bei doppelten Telefongebühren Einzug in Werbeagenturen und Designstudios und später in das Wohnzimmer halten. Für Manager- Konferenzen ist das hochauflösende „Videokino“ zu Luxuskosten gedacht.
dpa
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