: Mongolen für Deutschland?
■ Stoiber graut vor einfallenden Menschen aus dem Osten
Hamburg (afp/taz) — Edmund Stoiber (CSU) würde am liebsten die Schotten dichtmachen. Der bayerische Innenminister geißelte die bundesdeutsche Asylpolitik, und will sie angesichts drohender unkontrollierter Völkerwanderungen aus dem Osten „sofort radikal“ ändern. „Unsere einmalige Rechtslage lädt geradezu ein, unlösbare Probleme anderer Staaten in unser Land zu tragen“, erkannte der schwarze Bayer mit dem weißen Haar und mahnte, „das Schließen der Grenzen bei einer Völkerwanderung darf nicht zum Tabu werden“. Träumt Stoiber vom deutschen Wohlleben hinter scharf bewachten Mauern?
Die 200.000 Asylsuchenden von 1990 seien nur ein Rinnsal gegenüber der befürchteten Emigration aus Osteuropa. Und dagegen sucht Stoiber Verbündete: Deutschland müsse weiter versuchen, das Problem zu europäisieren und zu internationalisieren. Die Bundesrepublik habe die Probleme am klarsten erkannt: Statt Lebensmittel in die Sowjetunion zu senden, müßten Hilfen auf höherem Niveau angeboten werden. Und Stoiber weiß auch schon welche: „Ein großangelegtes Ausbildungsprogramm, damit die Verheerungen, die der Marxismus/Leninismus in den Köpfen der Menschen angerichtet hat, beseitigt werden.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen