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Saudi-Arabien weist Somalier aus

Berlin/Berbera (taz/afp) — Rund eintausend Somalier sitzen seit zwei Wochen auf einer saudiarabischen Fähre in Hafen von Berbera im Norden Somalias fest. Es handelt sich um Wanderarbeiterfamilien, die aus Saudi-Arabien ausgewiesen wurden, weil sie angeblich nicht über die notwendigen Papiere verfügten. Nach eigenen Angaben wurden sie gezwungen, auf dem Fährschiff „Saudi Golden Arrow“ nach Somalia zurückzukehren. Dort gibt es derzeit keine funktionierende Regierung, die Wirtschaft liegt am Boden. Das Schiff soll in Berbera anlegen, doch lassen die dort herrschenden Guerilleros der „Somalischen Nationalbewegung“ dies nicht zu.

Die Flüchtlinge berichteten von Mißhandlungen, die ihnen in Saudi- Arabien zugefügt worden seien. Sie seien inhaftiert und geschlagen worden. „Wegen des Golfkrieges haben sie angefangen, alle festzunehmen“, erklärte ein Schiffsinsasse.

Bereits im vergangenen Herbst hatten Vertreter des „Vereinigten Somalischen Kongresses“ in Somalias Hauptstadt Mogadischu gegenüber der taz von Massenausweisungen somalischer Arbeiter aus Saudi- Arabien berichtet.

Die neue Flüchtlingsaffäre kommt ausgerechnet zum Zeitpunkt der ersten Auslandsreise des somalischen Übergangspremiers Omar Arteh Ghaleb, die ihn diese Woche nach Saudi-Arabien und andere Golfstaaten führt. D.J.

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