: Kurdenführer setzt auf türkische Toleranz
■ Jelal Talabani, irakischer Kurdenführer, im Gespräch mit der taz
Damaskus (taz) — Jelal Talabani, eine der führenden Figuren der irakischen Kurden, erwartet den baldigen Sturz Saddam Husseins und die Bildung einer Übergangsregierung aus allen Kräften der Opposition. In einem Gespräch mit der taz zeigte sich Talabani — der gestern von Damaskus aus in die befreiten Gebiete im Irak zurückkehrte — auch optimistisch für die Chance einer demokratischen förderativen Entwicklung im Irak. Die Bildung eines schiitisch-islamischen Staates sei „aus mehreren Gründen nicht möglich“. Erstmals berichtet Talabani auch ausführlich über die Gespräche, die er kürzlich mit der türkischen Regierung geführt hatte. Seiner Meinung nach hat die türkische Regierung eingesehen, „daß eine Veränderung ihrer Kurdenpolitik in ihrem eigenen Interesse ist“. Talabani ist überzeugt, daß die Regierung Özal ein autonomes Kurdistan im Irak tolerieren wird und darüber hinaus auch bereit ist, die Kurden im eigenen Land anzuerkennen. „Özal“, so der Kurdenführer, „ist ein aufgeschlossener Geist, der bereit ist, sich mit der kurdischen Bewegung außerhalb der Türkei auszusöhnen und die Rechte des kurdischen Volkes in der Türkei anzuerkennen.“ INTERVIEW SEITE 10
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