UNO berät Hilfe für Irak

■ Sicherheitsrat debattiert Sanktionslockerungen/ UNO-Beauftragter berichtet von „apokalyptischen Zuständen“

Bagdad/Riad/New York (afp/dpa/taz) — Im Irak herrschen durch die Bombardierungen der multinationalen Streitkräfte „apokalyptische Zustände“: Dem Land drohen Seuchen und Hungersnöte, prophezeite der UNO-Sonderbeauftragte Martti Athissari dem Sicherheitsrat, der heute Nacht über eine zumindest partielle Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Irak beraten wollte.

Das Land benötige vor allem Kraft-und Brennstoffe, damit die humanitären Hilfslieferungen die Menschen überhaupt erreichen könnten. Der UNO-Beauftragte war am vergangenen Wochenende aus dem Irak zurückgekehrt. Diplomaten schlossen nicht aus, daß der Sicherheitsrat eine Lockerung des Embargos noch an diesem Wochenende beschließen wird. Gestern verhängte Saddam Hussein nach übereinstimmenden Angaben von Diplomaten und irakischen Oppositionellen den Ausnahmezustand über Bagdad, nachdem der Aufstand der Schiiten und Kurden offenbar die Außenbezirke von Bagdad erreicht hatte. Alle Schulen und die Universitäten sollen geschlossen worden sein. Lehrer und Studenten wurden den Angaben zufolge zusammengetrieben. Unterdessen schoß ein US- Jagdflugzeug erneut ein irakisches Militärflugzeug ab, das im Norden Bagdads unterwegs war.

Die USA legten gestern den Mitgliedern des Sicherheitsrates einen Entwurf für eine Waffenstillstandsresolution vor. Darin fordern sie die „Zerstörung oder Unschädlichmachung“ aller irakischen ballistischen Raketen und aller chemischen, biologischen und nuklearen Massenvernichtungswaffen. SEITEN 2 UND 7