: Tarifverhandlungen bei Metall abgebrochen
Fellbach/Berlin (dpa) — Nach nur eineinhalb Stunden hat die IG Metall am Dienstag in Fellbach bei Stuttgart die dritte Metalltarifrunde für die etwa 700.000 Beschäftigten in Nordwürttemberg/Nordbaden abgebrochen. IG-Metall-Bezirksleiter Walter Riester reagierte damit auf die Ansicht der Arbeitgeber, wonach die Zehn-Prozent-Forderung der Gewerkschaft „nicht verhandlungsfähig“ sei. Riester bezeichnete es als „eklatanten Mißbrauch der Friedenspflicht“, daß die Arbeitgeber fünf Tage vor Auslaufen des Tarifvertrages noch kein Angebot vorgelegt haben. Die Gewerkschaft will erst weiter verhandeln, wenn die Arbeitgeber ein „Mandat“ haben und vor der nächsten Runde am 8. April in Stuttgart die Bereitschaft für ein Angebot signalisieren. Die IG Metall fordert zehn Prozent mehr Lohn, mindestens aber 280 Mark mehr. Für Auszubildende will sie 168 Mark mehr durchsetzen.
Die rund 80.000 ostdeutschen Stahlbeschäftigten erhalten wie ihre Kollegen in der Metallverarbeitung der fünf neuen Bundesländer von 1994 an Löhne und Gehälter auf Westniveau. Darauf einigten sich Arbeitgeber und IG Metall am Dienstag nach einem rund 20stündigen Verhandlungsmarathon in Berlin. Bereits zum 1. April 1991 steigen die Löhne auf 62,5 Prozent, die Gehälter auf 60 Prozent des Niveaus der nordrhein-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie. In einem Vierstufenplan werden die Einkommen bis zum 1. April 1994 auf die Westtarife angehoben.
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