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Interflug landet Ende April

■ Endgültiges Aus für die Linie/ Umschulung für mehr als 2.000 Beschäftigte

Berlin (dpa) — Das Tauziehen um den Fortbestand der früheren DDR- Fluglinie Interflug ist beendet: Der Flugbetrieb der Airline wird nach einer Entscheidung des Heidelberger Liquidators Jobst Wellensiek vom Dienstag „zu Ende April endgültig auslaufen“. Damit haben sich auch die letzten Hoffnungen der MitarbeiterInnen zerschlagen, den Flugbetrieb noch bis in den Herbst aufrechterhalten zu können.

Für die Beschäftigten begannen Mitte März Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Die Deutsche Lufthansa (LH) hatte dafür eine unabhängige Firma gegründet. Der Liquidator wird für die Dauer der Interflug-Abwicklung von LH-Experten unterstützt. Sie sollen in luftfahrtspezifischen Belangen beraten und dazu beitragen, die Liquidation möglichst sozialverträglich zu gestalten.

Der Anfang März abgesetzte Wellensiek-Vorgänger, Eckart Müller- Heydenreich, hatte Pläne, die Airline bis Ende Oktober im verringerten Umfang weiterfliegen zu lassen. Der Flugbetrieb sollte danach um die Hälfte reduziert, acht Flugzeuge im Linien- und Charterverkehr eingesetzt werden. Vorgesehen war auch, ab 1. April die Zahl der Beschäftigten von 2.600 auf etwa 750 abzubauen.

Im Zusammenhang mit der Liquidierung der Interflug war auch die Treuhandanstalt in die Schußlinie geraten. So hatte die Pilotenvereinigung Cockpit die Treuhand und das Management der Interflug für den Zusammenbruch verantwortlich gemacht: Unfähigkeit und Versagen der beteiligten Stellen hätten die Linie ins Aus getrieben. Die Geschäftsleitung hingegen warf der Treuhand mangelndes Engagement vor.

Die Treuhand erklärte demgegenüber, daß nach Verhandlungen mit verschiedenen in- und ausländischen Unternehmen eine Privatisierung der Interflug nicht zu erreichen gewesen sei. Weitgediehene Verhandlungen mit der British Airways verliefen ergebnislos. Eine Beteiligung der Lufthansa an der Interflug scheiterte schließlich am Einspruch des Bundeskartellamtes.

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