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Leukämie in Dounreay durch verseuchte Strände

Dublin/Berlin (taz) — Radioaktiv kontaminierte Strände sind für die hohe Rate von Leukämiefällen bei Kindern in der Umgebung der Wiederaufbereitungsanlage Dounreay in Schottland verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung des schottischen Gesundheitsamts und des Royal Hospital in Edinburgh. Das Team befaßte sich mit den Fällen von 14 Kindern, die zwischen 1979 und 1986 in einem 40-Kilometer-Radius um die Atomanlage an Leukämie erkrankt sind. Ein Großteil der Kinder hatte in einem bestimmten Zeitraum am selben Strand gespielt. Die Wissenschaftler fanden jedoch keine Bestätigung für die These Professor Martin Gardners, der im vergangenen Jahr die hohe Leukämierate in der Umgebung von Windscale/Sellafield darauf zurückführte, daß die Väter der erkrankten Kinder vor der Zeugung in der WAA gearbeitet hatten und hohen Strahlendosen ausgesetzt waren.

In dem schottischen Bericht heißt es, Gardners These sei zwar nicht widerlegt, sie erkläre jedoch nicht die Krankheitshäufung in Dounreay, da sechs der Väter nicht in der Atomindustrie gearbeitet hätten. Peter Smith, Professor an der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin, sagte: „Der Dounreay-Bericht weist deutlich darauf hin, daß verschiedene Faktoren eine Rolle spielen.“ Rechtsanwalt Martyn Day, der eines der Leukämieopfer vertritt, glaubt, daß die Chancen seines Klienten für eine erfolgreiche Klage gegen die britische Atomenergiebehörde aufgrund der neuen Untersuchung gestiegen seien. Eine weitere Untersuchung von Leukämie bei Kindern in Nordengland, die an der Universität Leeds durchgeführt und jetzt im 'British Medical Journal‘ veröffentlicht wurde, stellte dagegen fest, daß die Väter der Opfer vor der Zeugung erhöhter radioaktiver Strahlung, Sägemehl und Benzenen ausgesetzt waren. Das britische Gesundheitsministerium hat den Bericht an eine unabhängige Expertenkommission zur Prüfung verwiesen.

Anfang dieser Woche genehmigte der CDU/SPD-geführte Berliner Senat den umstrittenen Hahn-Meitner- Reaktor. Noch im letzten Jahr hatte die damalige AL-nahe Umweltsenatorin Schreyer die Betriebsgenehmigung verweigert, weil in Dounreay eine Entsorgung im Sinne des Atomgesetzes nicht gewährleistet sei. Nun werden die abgebrannten Brennstäbe und der hochradioaktive Berliner Abfall dazu beitragen, den Strand von Dounreay erstrahlen zu lassen. Ralf Sotscheck/bel

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