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Kompromiß zwischen Jelzin und seinen Widersachern

■ Nach Massenkundgebung Patt im Machtkampf mit Gorbatschow

Moskau (dpa) — Eine Eskalation des Machtkampfes zwischen dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow und dem russischen Parlamentspräsidenten Boris Jelzin ist in den vergangenen Tagen in Moskau abgewendet worden. Nachdem Jelzin am Donnerstag gegen den erklärten Willen Gorbatschows eine Massenkundgebung im Zentrum von Moskau zur Unterstützung seiner Politik durchgesetzt hatte, forderte er am Freitag die Fortsetzung radikaler Reformen in der UdSSR. In einer Grundsatzrede auf dem dritten außerordentlichen Kongreß der Volksdeputierten Rußlands sagte Jelzin, daß nur radikale Reformen zur wirtschaftlichen und politischen Freiheit der Menschen in der Sowjetunion führen würden.

Nach einer langen und heftigen Auseinandersetzung schlossen Jelzin und seine politischen Widersacher am Freitag auch einen Kompromiß über die Tagesordnung des Kongresses. Damit wird die Einführung des Amts eines direkt vom Volk gewählten russischen Präsidenten nicht mehr vom jetzigen Kongreß endgültig entschieden werden. Die Frage wird an den Obersten Sowjet Rußlands oder einen erneuten Kongreß weitergeleitet.

Durch ein solches Präsidentenamt könnte Jelzin seine Position als Herausforderer Gorbatschows deutlich stärken. Im Gegenzug für dieses Zugeständnis mußte Jelzin den Deputierten keinen Rechenschaftsbericht vorlegen, der eine Abstimmung des Kongresses verlangt hätte. REPORTAGE SEITE 6

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