RAF ermordet Treuhandchef Rohwedder

■ Schüsse durch das Fenster trafen Rohwedder tödlich/ Ehefrau wurde am Ellenbogen verletzt

Berlin (taz) — Die Rote Armee Fraktion (RAF) hat in einem Bekennerschreiben die Verantwortung für den Mord an dem Vorstandsvorsitzenden der Berliner Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, übernommen. Unterzeichnet war das in der Nähe des Tatorts im Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel aufgefundene Schreiben mit dem Namen „Kommando Ulrich Wessel“. Die unmittelbar nach dem Attentat eingeleitete Ringfahndung blieb bis gestern abend ohne Erfolg. Nach den Ermittlungen des Bundeskriminalamtes ist Rohwedder in der Nacht auf Dienstag gegen 23.30 Uhr mit drei Schüssen aus einem Gewehr mit dem Kaliber 7,62 Millimeter getötet worden. Sie wurden offenbar aus einer dem Wohnhaus Rohwedders gegenüberliegenden Laubenkolonie abgegeben. Das Haus des SPD-Mitgliedes stand zwar unter Objektschutz — Personenschutz erhielt der 58jährige Manager allerdings nur bei besonderen Gelegenheiten. Und das, obwohl selbst Bundesjustizminister Klaus Kinkel noch vor wenigen Wochen in einem vertraulichen Gespräch mit Journalisten vor weiteren Attentaten gewarnt hatte. Nur an seinem Arbeitsplatz in Berlin galt er als hochgefährdete Person und wurde entsprechend geschützt. Die Bundesregierung verurteilte den Anschlag — wie auch alle Parteien — als eine „schreckliche und unbegreifliche Untat“. Mit Bestürzung und Trauer nahmen die Spitzenverbände der Arbeitgeber und Industrie sowie die Gewerkschaften die Nachricht vom Tode Rohwedders zur Kenntnis. TAGESTHEMA 2/3