Filmförderung britisch: Workshop- System

Filmförderung britisch: Workshop- System

Hierzulande muß der sog. Unabhängige Film um Geld krauchen, daß Gott erbarm, und in England floriert seit den frühen Achtzigern, ausgerechnet der Thatcher-Zeit, die Szene aufs Üppigste. Wie das? Dahinter steckt ein zäh erkämpftes und verblüffend simples Modell der Filmförderung, niedergelegt im der „Workshop Declaration“ der Film-und Fernsehgewerkschaft von 1982.

Demnach kriegen Filmgruppen anstatt Geld für je einzelne Projekte jetzt ihre Förderung einfach über einen Zeitraum von drei Jahren. Das erlaubt der Szene, die sich flugs in (bisher knapp dreißig) Workshops organisierte, kontinuierliches Arbeiten. Hauptgeldgeber ist der Kulturkanal Channel Four. Der Sender sucht sich aus der laufenden Produktion der Workshops aus, was er ausstrahlen möchte. Damit haben, juppheidi, die selbstverwalteten Produktionsgruppen Zugang zum öffentlichen Fernsehen.

Der Witz dabei: Channel Four kann dabei in gewissem Sinn unabhängig auftreten. Der Kanal wird nämlich, per Gesetz, finanziert aus einem Teil dessen, was die vielen kommerziellen Regionalsender an Einnahmen erwirtschaften. Mehr als zwei Millionen Pfund gibt Channel Four weiter an die Workshops. Die Produktion umfaßt mittlerweile, neben Dokumentarfilmen, preisgekrönte Spielfilme, Fernsehserien, gemeindeorientierte Wochenschauen und Filme für die Arbeiterbewegung oder auch die örtlichen Behörden. Und dem großen Bergarbeiterstreik lieferten die Workshops zahllose Agitationsfilme. Ehrensache. schak