Mehr als zwei Millionen KurzarbeiterInnen in Ostdeutschland

■ Die Arbeitslosenquote in der Ex-DDR ist inzwischen bei 9,2 Prozent angelangt/ Im Westen boomt die Wirtschaft weiter

Nürnberg (taz) — Monat für Monat neue Horrormeldungen vom Arbeitsmarkt der Ex-DDR: 808.389 Arbeitslose und knapp über zwei Millionen KurzarbeiterInnen vermeldete der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BfA), Heinrich Franke, gestern auf seiner allmonatlichen Bilanz in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote kletterte im letzten Monat von 8,9 auf 9,2 Prozent — die im hohen Umfang zu erwartenden Kündigungen zum Quartalsende am 31. März sind darin noch nicht einmal enthalten. Damit steht schon jetzt fest, daß die Statistik im April noch weitaus düsterere Zahlen aufweisen wird. BfG-Chef Franke geht davon aus, daß zwischen 30 und 50 Prozent der Arbeitsplätze den „notwendigen Umstrukturierungsprozeß“ nicht überstehen werden. Die Überwindung des „tiefen Tals“ visiert er für das Jahr 1992 an.

Regierungssprecher Vogel wollte Optimismus verbreiten: Das Aufbauprogramm Aufschwung Ost und die Eigeninitiative der Menschen bieten alle Chancen für die Überwindung der Schwierigkeiten. Im Westen sei schließlich die geringste Arbeitslosenquote seit zehn Jahren zu verzeichnen: Saisonbereinigt verringerte sich die Zahl der Frauen und Männer ohne Arbeit um 23.000. TAGESTHEMA SEITE 3