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Reaktionen auf Bonner Kritik an Leipziger Demo

■ „Koordinierungsausschuß Montagsdemo“ ruft für den 8. April zu einer Massenkundgebung in Leipzig auf

Leipzig. Trotz immer lauter werdender Kritik der Regierungskoalition und des Attentates auf den Treuhandchef Rohwedder hat der „Koordinierungsausschuß Montagsdemo“ für den 8. April erneut zu einer Massenkundgebung in Leipzig aufgerufen. Ob in der Messestadt weiter auf der Straße protestiert werde oder nicht, entscheiden die Bürger und der Ausschuß, meinte Gerhard Wolf, der für die IG Metall am Tisch des rund 20 Organisationen vereinigenden Gremiums sitzt. Da lasse man sich auch nicht aus Bonn reinreden, erklärte er zu der am Vortag verlauteten Forderung aus der Unionsfraktion im Bundestag, die Kundgebungen einzustellen. Die Ermordung Rohwedders und der Anschlag auf die Treuhand hätten nichts mit den Emotionen der Ostdeutschen zu tun, die sich um ihre Zukunft sorgen. Künftig entschiede der Ausschuß von Woche zu Woche, ob er die Leipziger zur Montagsdemonstration aufrufe, informierte der Gewerkschafter. Eine wirkliche Alternative zu den Straßenprotesten sehe er nur in der Bildung eines „Runden Tisches Beschäftigung“, an dem sich neben Gewerkschaften und anderen Organisationen „wirklich kompetente und entscheidungsbefugte Politiker“ einfinden.

Pfarrer Christian Führer will trotz einer Einladung der Veranstalter am Montag nicht auf der Kundgebung sprechen. Er wird eine Stunde zuvor Gläubige und Atheisten zum gemeinsamen Friedensgebet in die Leipziger Nikolaikirche einladen. Dort will er die Menschen, die anschließend auf den Augustusplatz ziehen, im Geiste Jesu zur Friedfertigkeit aufrufen.

Zu Kritiken am sozialen Engagement in den Leipziger Gotteshäusern meinte er, die Kirche gehöre auf die Seite der Mühseligen und Beladenen. Der Montag wird zeigen, ob die Leipziger in ihren Demonstrationen noch immer den rechten Weg zu Anstößen für Veränderungen sehen. Vor zwei Wochen jedenfalls glaubten fast 80.000 daran. Christian Rosenkranz

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