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Spanischer Gynäkologe wegen „Beleidigung“ erneut im Knast

Madrid (taz) — Gerade einen Tag war er frei, nun sitzt er wieder: Der Gynäkologe German Saenz de Santamaria. Im März war er von einem Gericht in Malaga wegen einer Abtreibung zu vier Jahren Gefängnis verurteilt und am Montag vergangener Woche in den Knast eingeliefert worden. Ein Gnadenerlaß der spanischen Regierung hatte ihm — gegen den Willen der Staatsanwaltschaft von Malaga — am Wochenende die Freiheit beschert. Doch beim Verlassen des Gefängnisses äußerte der Arzt, der andalusische Justizapparat sei ein „Krebsgeschwür der Demokratie“ und es gebe (darin) Personen, die sich damit beschäftigten, anderen die Freiheit zu rauben, was ein typisch faschistischer bewaffneter Überfall auf die Freiheit sei. Diese Bemerkungen versetzten den Justizapparat von Malaga in Rage, und es erging ein erneuter Haftbefehl wegen Beamtenbeleidigung. Saenz de Santamaria kritisierte auch, daß in nordspanischen Städten Hunderte von Ermittlungsverfahren gegen legale Abtreibungskliniken eingestellt würden, solchen Anzeigen in Andalusien dagegen stets nachgegangen werde. Antje Bauer

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