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Ökowerk baut Biomeiler

■ Naturschutzzentrum läßt Holzabfälle verrotten, um so Warmwasser zu gewinnen/ Staatsknete reicht nicht

Wilmersdorf. Das Ökowerk im Grunewald hat gestern mit dem Bau eines Biomeilers begonnen. 90 Kubikmeter Holzabfälle, die vorher zu einer feuchten Masse zerschreddert (zerhackt) wurden, werden aufgeschüttet. In die Rodungsmasse wird eine Kunststoffleitung spiralmäßig gelegt, durch die Wasser zu einer Heizungsanlage in ein ehemaliges Wasserwerk fließen soll. Wolf Blume, Ökologe aus Hannover, der zum fünften Mal den Bau eines solchen Meilers betreut, erklärte, daß der Biomeiler etwa 18 Monate lang Wasser auf 55 bis 60 Grad Celsius erwärmen könne. Davon soll eine mehrere hundert Quadratmeter große Halle im Wasserwerk, die für Naturschutzseminare genutzt wird, auch an kühlen Wintertagen auf 16 Grad aufgeheizt werden können. Nach den 18 Monaten sei der Energiehaufen zu Kompost zersetzt.

Lothar Semsch, Geschäftsführer des Ökowerks, bemängelte gestern die zurückhaltende finanzielle Unterstützung des Senates für das Naturschutzzentrum am Ende der Teufelsseechaussee. Von den 2,5 Millionen Mark, die seit Anfang 1989 für die Renovierung des ehemaligen Wasserwerkes zugesagt wurden, hat die Bauverwaltung erst eine halbe Million verbaut. Mehr als die Hälfte der Räume in dem historischen Bauwerk könnten deshalb nicht genutzt werden, die Pumpen in der Maschinenhalle würden verrosten. Die Fortbildungseinrichtung erhält von der Bundesanstalt für Arbeit jährlich 500.000 Mark für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Von dem Geld bereiten 8 Erwachsene 27 Jugendliche auf eine Gärtnerausbildung vor. Die Umweltverwaltung fördert das Projekt jährlich mit 300.000 Mark — das Ökowerk soll neben Interessierten vor allem Schulklassen und deren Lehrer im Naturschutz weiterbilden. Weil das Geld nicht reichen würde, müßten Schulklassen für Führungen künftig bis zu 120 Mark zahlen, sagte Semsch. diak

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