piwik no script img

Scharfe Kontrollen bei Staatsakt für Rohwedder

■ Bonner Regierungsspitze und Spitzenmanager nehmen heute an Trauerakt für ermordeten Treuhand-Chef teil

Mitte. Zu dem Staatsakt für den von einem RAF-Kommando ermordeten Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder heute vormittag im Berliner Schauspielhaus werden fast die gesamte Bonner Regierungsspitze und zahlreiche Spitzenmanager aus der Wirtschaft erwartet. Die Polizei ordnete außergewöhnlich umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen an. Die Zahl der eingesetzten Beamten wurde aber »aus Sicherheitsgründen« nicht genannt. Man sei »gut vorbereitet«, teilte die Polizei lediglich mit. Es seien »alle nötigen Maßnahmen« getroffen worden. Nach Angaben der Berliner Außenstelle des Bundespresseamtes wurde die höchste Sicherheitsstufe 1 ausgerufen.

Vor den etwa 1.000 Trauergästen sprechen Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau (SPD), sowie der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Treuhandanstalt, Jens Odewald. Auch Bundeskanzler Helmut Kohl und Innenminister Schäuble werden nach Berlin kommen. Der Leichnam soll später in Düsseldorf im engsten Familienkreis beigesetzt werden.

Für den Staatsakt wurde bundesweit Trauerbeflaggung angeordnet. Die rund einstündige Zeremonie beginnt am Vormittag um 11 Uhr und wird live im ZDF und vom Sender Freies Berlin (SFB) übertragen. Die Staatskapelle Berlin unter Dirigent Daniel Barenboim spielt die Brandenburgischen Konzerte Nr.1 und 6 von Johann Sebastian Bach. Der Staatsakt war von Bundespräsident Weizsäcker auf Wunsch von Kohl angeordnet worden. Rohwedder war am Ostermontag kurz vor Mitternacht in seinem Haus in Düsseldorf erschossen worden. Zu der Tat bekannte sich die RAF, Kommando »Ulrich Wessel«. Bisher fehlt von den Mördern jede Spur. dpa/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen