Was Deutschen schmeckt, liegt oft schwer im Magen

■ Die erste „Nationale Verzehrstudie“ bestätigt viele Klischees, bringt aber auch einige Überraschungen

Berlin/Bonn (taz/dpa/afp) — Der (west)deutsche Durchschnittsmagen hat zu viel Fett und Eiweiß zu verdauen. Obwohl die BundesbürgerInnen eigentlich ständig mit Informationen zu einer gesunden Ernährungsweise „gefüttert“ werden, sind sie noch weit davon entfernt, ihre traditionellen Eßgewohnheiten umzustellen. Zu diesem Ergebnis kommt die erste „Nationale Verzehrstudie“, die das Bundesforschungsministerium gestern vorstellte. Rund 25.000 Männer und Frauen in den alten Bundesländern fertigten für die Studie ein siebentägiges „Verzehrprotokoll“ an.

Klischees vom „Fischkopf“ im Norden und vom Bayern mit Maß Bier, der eine Schweinshaxe verdrückt, wurden bestätigt. Danach wird im Süden der Republik die doppelte Menge an Alkohol konsumiert als im Norden. Die „Nordlichter“ dagegen trinken am liebsten Milch.

Vernunft diktiert die Speisepläne, was Mineralstoffe und Vitamine betrifft. Frauen am Kochtopf sind übrigens nicht nur kompetenter, weil das der traditionellen Rolle der „Frau am Herd“ entspricht: Sie sind laut der Studie besser über gesunde Kost informiert als Männer. Womit schon wieder ein Klischee bestätigt wäre. Wissensdefizite über Gehalt und Bedarf an Kalorien gab es allerdings bei immerhin 60 Prozent der Befragten.

Apropos Kalorien: Junge Frauen zwischen 15 und 35 Jahren, die ihrem Schönheitsideal zuliebe hungern, machen von allen Befragten am meisten falsch. Sie riskieren Mangelerscheinungen. Insgesamt gesehen fehlen auf westdeutschen Tellern vor allem die Kohlehydrate, wie sie in Brot, Backwaren, Obst und Gemüse enthalten sind. Die Studie selbst „fraß“ übrigens 15 Millionen Mark vom Haushaltskuchen des Forschungsministeriums auf.

Die Ostdeutschen stehen laut einer von 'Quick‘ in Auftrag gegebenen Umfrage eher auf Hamburger, Schaschlik oder Currywurst. Von 1.000 Befragten bekannten sich 86 Prozent zum Fastfood, bei den jungen Leuten sogar 92 Prozent. Bockwurst und Grilletten, die die Ostdeutschen 40 DDR- Jahre lang genossen haben, sind dagegen „out“. kim