: Faustkampf unter dem Korb
■ Deutsche Basketballmeisterschaft: Leverkusen trotz energischen Widerstands des Bayreuther Boxtalentes Bo Dukes im Finale/ Die Charlottenburger mußten gegen Bamberg nachsitzen
Frankfurt (dpa) — Offenbar inspiriert durch die handfeste Straßenschlägerei, die sich Ex-Boxweltmeister Larry Holmes mit seinem Ex- Kontrahenten Trevor Berbick in Hollywood (Florida) geliefert hatte (siehe Kurzmeldungen), gaben Bo Dukes (Steiner Bayreuth) und Leverkusens Nationalspieler Henning Harnisch in der 16. Minute ihres dritten Play-off-Halbfinalspieles den 3.200 Zuschauern in der Bayreuther Oberfrankenhalle eine deftige Boxeinlage zum Besten. Doch auch die Schlagkraft ihres winzigen Regisseurs nutzte den Bayreuthern nichts. Nachdem die beiden Faustkämpfer disqualifiziert worden waren, nutzten die Titelverteidiger aus Leverkusen ungeniert die Verwirrung, um binnen zwei Minuten von 38:34 auf 50:38 davonzuziehen.
Später zeigte sich zwar, daß die Franken den Ausfall ihres Ideengebers besser kompensieren konnten als die Leverkusener den Verlust ihres Flügelspielers, die Aufholjagd unter der Regie von Nationalspieler Nürnberger (16 Punkte) hatte jedoch nur bis zur 37. Minute (77:78) Erfolg, ehe die Kräfte nachließen, die Franken fast widerstandslos resignierten und in den letzten drei Minuten keinen Korb mehr erzielten. Leverkusen gewann 92:77 und zog damit nach den beiden Heimsiegen (103:80 und 95:71) als erstes Team ins Finale ein. Wheeler (25) und Welp (25) hatten den größten Anteil am Sieg des Meisters. Erfolgreichster Korbschütze bei Bayreuth war der Amerikaner Curry (18).
Auf seinen Endspielgegner muß der Meister und Pokalsieger allerdings noch mindestens bis zum Freitag warten. Den frühzeitigen Einzug der BG Charlottenburg ins Finale verhinderte Südmeister TTL Bamberg, der nach zwei Niederlagen in Berlin (74:99 und 70:82) mit dem 74:58-Erfolg den rettenden Strohhalm ergriff.
Obwohl sein neben Lorenzen (14) erfolgreichster Werfer Jackel (14) wie schon bei den Begegnungen in Berlin erneut grippegeschwächt ins Spiel gegangen war, hatte der TTL Bamberg erstaunlich wenig Widerstand der Berliner zu brechen, bei denen der jugoslawische Spielmacher Radovic (nur 2 Punkte) einen rabenschwarzen Tag erwischte. Auch die Berliner Center Stinshoff (6) und der bereits nach 14 Minuten mit vier Fouls belastete Meyer (4) blieben weit unter Normalform. Routinier Oldham (16) punktete bei den Charlottenburgern noch am besten.
Sollte Bamberg am Freitag die vierte Halbfinalbegegnung zu Hause gewinnen, kommt es am Sonntag zum entscheidenden fünften Spiel in Berlin.
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