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Bald Mehrparteiensystem in Togo?

Accra (dpa) — Nach mehrtägigen Demonstrationen gegen die Regierung im westafrikanischen Staat Togo haben sich die Behörden des Landes bereiterklärt, politische Parteien zuzulassen und eine Amnestie für politisch motivierte Straftaten zu gewähren. Das berichtete Mittwoch abend 'Radio Togo‘. Wie aus den in der ghanaischen Hauptstadt Accra abgehörten Berichten hervorgeht, wurden entsprechende Gesetzesvorlagen vom togoischen Kabinett bereits gebilligt. Sie würden nun dem Parlament zugeleitet, von dem ebenfalls „grünes Licht“ erwartet werde. Bei den Unruhen in dem Einparteien- Staat hatte es nach Rundfunkberichten schon mehrere Todesopfer gegeben.

Die Demonstranten, vor allem Studenten und Arbeiter, forderten die Zulassung von Oppositionsparteien und den Rücktritt von Präsident Gnassingbe Eyadema (53), der 1967 nach einem Militärputsch an die Macht gekommen war. Sie errichteten in der Hauptstadt Lome Barrikaden, steckten Polizeistationen in Brand und zerstörten Teile eines Grenzzauns zum Nachbarstaat Ghana. Schwer bewaffnete Polizei- Einheiten versuchten, mit Tränengas und Gummiknüppeln die Demonstrationen zu unterdrücken. Unterdessen hat der ghanaische Außenminister Obed Asamoah in Accra den togoischen Geschäftsträger einbestellt, um die „gespannte Situation entlang der Grenze zwischen Togo und Ghana“ zu erörtern. Nach Angaben der ghanaischen Nachrichtenagentur 'gna‘ haben die togoischen Behörden die Grenze auf ihrer Seite geschlossen, nachdem der Grenzzaun aus Stacheldraht zerstört worden sei. Asamoah erklärte laut 'gna‘, Togo habe entlang der Grenze schwer bewaffnete Soldaten zusammengezogen. Sie schössen auf Demonstranten, die auf die ghanaische Seite gegangen seien.

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