piwik no script img

„Finderlohn“ für Altlasten

Berlin (taz/dpa) — Die sowjetischen Soldaten in der ehemaligen DDR sollen für die Aufdeckung ihrer eigenen Altlasten belohnt werden. Das schlagen jedenfalls Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck (Bündnis 90) und der Bevollmächtigte der Landesregierung für die sowjetischen Streitkräfte, Helmut Domke, vor.

Die von den Sowjets verursachten Umweltschäden sollten grundsätzlich mit dem Wert der sowjetischen Liegenschaften verrechnet werden, die in den Besitz des Bonner Finanzministeriums übergehen. So sieht es das deutsch-sowjetische „Abkommen über einige überleitende Maßnahmen“ vom Oktober 1990 vor.

Bei einer Anhörung im Potsdamer Landtag plädierten Platzeck und Domke statt dessen für die Formel „Finderlohn statt Aufrechnung“. Sie fordern, daß die im Vertrag vorgesehenen zehn Milliarden Mark für die Liegenschaften den Sowjets einfach als „Finderlohn“ gezahlt werden, wenn diese sich an der Erfassung der von ihnen verursachten militärischen Altlasten beteiligen. Andernfalls, so befürchten sie, würden die sowjetischen Streitkräfte ihre Altlasten einfach vertuschen und vergraben.

In der vergangenen Woche war aus Roßlau und Magdeburg in Sachsen-Anhalt bekanntgeworden, daß abziehende sowjetische Soldaten die Altlasten zurückgelassen oder sogar neu verbuddelt hatten. Experten glauben, daß die Sanierung der ökologischen Altlasten zweistelligen Milliardenbeträgen verschlingen könnte. ten

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen