Neuorientierung gefragt

■ Täglich 3.000 Besucher nutzten das Info-Angebot der Bildungsmesse '91/ Wenig Jugendliche

Berlin. Etwa 3.000 Besucher pro Tag haben vom Informationsangebot der Bildungsmesse '91 im Haus am Köllnischen Park Gebrauch gemacht, die am Sonnabend zu Ende ging. Vor allem Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit Bedrohte und Warteständler kamen zur bisher größten Veranstaltung dieser Art im Ostteil der Stadt, um sich über Möglichkeiten der Qualifizierung, Umschulung und des beruflichen Neueinstiegs ins Bild zu setzen. Dafür standen mehr als 60 Firmen mit ihren Bildungsprogrammen in etwa 25 Berufen und Branchen zur Verfügung.

Neben Ausstellern aus Hamburg, Köln, Paderborn und anderen Städten der alten Bundesländer schnitten nach Aussage des Veranstalters auch die Firmen der neuen Bundesländer nicht schlecht ab. Die Besucher der Stände wollten insbesondere wissen, welche Ausbildungsrichtung ihrer bisherigen Berufstätigkeit am nächsten komme, ob die Abschlüsse der Lehrgänge anerkannt würden und welche Praktika zur Ausbildung gehörten. Eine Umfage ergab, daß mehr als die Hälfte der Besucher Akademiker und Fachschulabsolventen verschiedenster Berufsgruppen bis hin zu Kunst und Kultur waren. Bei einem gleichen Anteil von Frauen und Männern dominierte die Altersgruppe zwischen 35 und 40 Jahren. Als schmerzlich bezeichnete der Veranstalter, daß sehr wenige Jugendliche die Bildungsmesse besuchten.

Angesichts der strukturellen Veränderungen auf dem Berliner Arbeitsmarkt äußerten viele Besucher die Überzeugung, daß sie langfristig nur mit einer zukunftsorientierten Qualifikation bestehen können. Sie interessierten sich für den Zugang zu neuen Technologien der Kommunikation und Informationsverarbeitung sowie für Arbeitsinhalte und -methodik im mittleren Management.

Die nächste Bildungsmesse soll, ebenfalls in enger Kooperation mit Arbeitsämtern und Bildungsträgern, schon im Juni folgen. Damit hält sich die Terminplanung des Hauses an die voraussichtliche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Im April hatten rund 23.000 ehemalige Mitarbeiter von Ministerien die Warteschleife verlassen müssen, weitere werden im Juni folgen. Auch die nächste Schau soll die Forderung der Bundesregierung flankieren, wonach Kurzarbeit an Weiterbildung oder Umschulung geknüpft werden soll. dpa