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Harich gegen Janka

Der Philosoph Wolfgang Harich hat erneut heftige Angriffe gegen Walter Janka gerichtet. Dieser sei ein »hundsgemeiner Anschwärzer«, äußerte er in einer öffentlichen Veranstaltung im Ostberliner »Club«. Am 23. April wird im Landgericht Berlin nach mehrmaliger Verschiebung die Verleumdungsklage behandelt, die Harich gegen seinen einstigen Chef und Leiter des Aufbau-Verlages angestrengt hat.

Janka war im Juni 1957 wegen »konterrevolutionärer Verschwörung« zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Bereits im März des selben Jahres hatte Harich wegen »Bildung einer konspirativen staatsfeindlichen Gruppe« zehn Jahre Zuchthaus erhalten. In seinem Buch Schwierigkeiten mit der Wahrheit warf Janka Jahrzehnte später seinem früheren Cheflektor vor, ihn mit der hinlänglich bekannten »Selbstanklage« schwer belastet zu haben. Ende Januar 1990 reichte Harich schließlich die Verleumdungsklage ein, nachdem Janka ihn in einer Sendung des DFF als langjährigen KGB-Agenten bezeichnet hatte.

In der »Club«-Veranstaltung verdächtigte er Janka, seinen Mitstreitern möglicherweise eine »Falle« gestellt zu haben. Jankas hartnäckiges Schweigen in der Gerichtsverhandlung 1957 sei vom Apparat um Ulbricht erwünscht gewesen. So habe man ihn, Harich, und Ex-SED-Politbüro-Mitglied Paul Merker moralisch vernichten können.

Jankas Auftreten Ende 1989 habe die Regierung Krenz stützen und eine gesamtdeutsche nationale Entwicklung verhindern sollen, erklärte Harich. Er verwies demgegenüber auf sein Konzept eines einheitlichen Deutschlands, das er als theoretischer Kopf der »Gruppe Harich- Janka« vertreten hatte.

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