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Abschaffung der Wehrpflicht

[...] Auch wir sehen die Gefahr, daß sich eine Berufsarmee zu einem abgekapselten Staat im Staate entwickeln könnte. Wir halten dieses Argument jedoch nicht für ausreichend, um den Fortbestand der Wehrpflicht zu rechtfertigen.

Die Wehrpflicht bedeutet für uns einen massiven Eingriff in die Entscheidungs- und Gewissensfreiheit des einzelnen, denn sie stellt uns nur vor die Wahl, Kriegsdienst mit oder ohne Waffe zu leisten. Die Möglichkeit einer Entscheidung gegen Krieg gibt es nicht. Wehr- und Zivildienst führen zu einer Militarisierung aller, statt Ablehnung von Krieg und Gewalt zu fördern.

Die Nachteile der Wehrpflicht wiegen deshalb für uns schwerer als die Gefahren einer Berufsarmee. [...] Unserer Ansicht nach kann die geführte Diskussion nur eine Auflösung jeder Armee zum Ziel haben. Die Abschaffung der Wehrpflicht ist ein erster Schritt in diese Richtung.

In diesem Zusammenhang wenden wir uns gegen die Absicht, die Wehrpflicht durch ein allgemeines soziales Pflichtjahr zu ersetzen, da dieses immer einen abzulehnenden Eingriff in die freie Entfaltung der Persönlichkeit bedeutet. Diese Maßnahme verstieße auch gegen die europäische „Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten“ (BGBl, 1952 II).

Besser wäre es, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um freiwilliges Engagement in vielen verschiedenen Bereichen zu ermöglichen. i.A. Christian Kloth, Hans-Joachim Bode, Markus Wolf, Christoph Rosenmüller, Vertreter der Selbstorganisation der Zivildienstleistenden, Hamburg

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