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Breuel wird von Fachleuten flankiert

■ Treuhandchefin will sich Stillegungen „sehr schwermachen“

Berlin (dpa) — Die neue Präsidentin der Treuhandanstalt, Birgit Breuel, will sich Betriebsstillegungen „sehr schwermachen“ bei der Sanierung der Unternehmen im Osten. Die 53jährige CDU-Politikerin war am Sonnabend vom Verwaltungsrat einstimmig als Nachfolgerin von Detlev Karsten Rohwedder gewählt worden, der am Ostermontag ermordet worden war. Breuel wies Kritik zurück, sie und die Treuhand würden zu sehr auf Privatisierung und zu wenig auf Sanierung setzen. Es sei auch falsch zu glauben, daß ein Großteil der Ex-DDR-Betriebe nicht überleben könne.

Es gebe „eine Vielzahl von Unternehmen, die zwar überlebensfähig sind, aber noch keinen Käufer gefunden haben“, sagte Breuel. Die Treuhand werde ihren unter Rohwedder verfolgten Weg konsequent weitergehen: „Schnell privatisieren, entschlossen sanieren, behutsam stillegen. Wer glaubt, einen Gegensatz zwischen Privatisieren und Sanieren herstellen zu müssen, der irrt.“

Der Verwaltungsrat beschloß gleichzeitig eine „deutliche strukturelle Stärkung“ des Vorstandes. Es soll eine wirksame Beteiligungs- Holding in der Treuhand aufgebaut werden, um die Sanierung forciert zu betreiben. Dafür ist nach den Worten des Chefs des Verwaltungsrats, Jens Odewald, ein „exzellenter Mann“ der deutschen Wirtschaft gewonnen worden, dessen Name in zwei Wochen bekanntgegeben werden soll. Außerdem wird ein zweites Vorstandsmitglied bestellt, das unter anderem für Energie zuständig sein soll. Die Treuhand erarbeitete ein Konzept zur Sanierung der angeschlagenen Werftindustrie. Heute gibt die Treuhand ihre Entscheidung über das Schicksal von elf ostdeutschen Zeitungsverlagen bekannt.

Die Treuhand und die Gewerkschaften einigten sich am Sonnabend auch auf einen Sozialpakt für die durch Betriebsstillegungen in den neuen Ländern arbeitslos werdenden Beschäftigten. Nach dieser Erklärung wird im Regelfall eine Abfindung in Höhe von vier Monatsbruttolöhnen als angemessen betrachtet, wobei die Treuhand höchstens 5.000 Mark beisteuert.

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