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Glockenspielzeremonie in Potsdam

Rund 10.000 Schaulustige nahmen am Sonntag vormittag bei strahlendem Sonnenschein und unter massivem Protest von Jugendlichen an der feierlichen Übergabe des Potsdamer Glockenspiels teil. Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) erinnerte in einem Grußwort an die Friedensleistungen von Brandenburg- Preußen. Oberleutnant Max Klaar, auf dessen Initiative das 1945 zerstörte Glockenspiel nachgebaut wurde, stellte das Carillon als Mahner für das Wohl von Gemeinde, Staat und Europa heraus. Potsdams Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD) warb dafür, sich verstärkt der Geschichte und Verantwortung für die Stadt zu stellen. In einem Festgottesdienst in der überfüllten Nikolaikirche am historischen »Alten Markt« hatte zuvor Gemeindepfarrer Breuchel betont, daß nur die Verbindung beider Glockenspiellieder, »Lobe den Herrn« zur vollen Stunde und »Üb' immer Treu und Redlichkeit« zur halben Stunde, sinnvoll sei. Nur mit dem Glauben an Gott habe treues und redliches Handeln seine Berechtigung. Die Übergabe fand in Anwesenheit des 25köpfigen Ehrenkuratoriums zur 1.000-Jahr-Feier Potsdams statt, das am Nachmittag seine Urkunden erhielt. Ihm gehören neben Brandenburgs Ministerpräsident Stolpe als Schirmherr des Kuratoriums Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling, Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Generalsuperintendent Günter Bransch sowie der Geschäftsführer der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V., Max Klaar, an.

Die Traditionsgemeinschaft hat das mit 40 Glocken ausgerüstete Carillon 1987 aus Spenden in Höhe von 550.000 Mark wiedererbaut. Laut Satzung sollte es bei einer Wiedervereinigung Deutschlands nach Potsdam zurückkehren. Der Verein will jetzt Mittel für den Wiederaufbau der Garnisonkirche sammeln, in deren Turm sich das Glockenspiel bis zu einem alliierten Bombenangriff am 14. April 1945 befand.

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