piwik no script img

Südafrika-Kapital in Mühlberg

Jessen (taz/adn) — Die Elbekies GmbH in Mühlberg-Prettin bei Cottbus ist für 178 Millionen Mark an den südafrikanischen „Gold- und Diamantenkönig“ Oppenheimer verkauft wurden. Formeller neuer Besitzer des zu den Treuhand-Filetstücken gehörenden Betriebes ist die Luxemburger Holding Minorco. Nach der Zustimmung des Bundeskartellamts sollen innerhalb von drei Jahren rund acht Millionen Mark in das Prettiner Werk investiert werden. Minorco geriet vor zwei Jahren in die Schlagzeilen, als sie versuchte, für umgerechnet mehr als elf Milliarden DM den britischen Bergbaukonzern ConsGold aufzukaufen und damit ein Drittel der Goldproduktion der westlichen Welt zu kontrollieren. Besonders peinlich dabei: Minorco-Chef Edwardes versuchte, sein Unternehmen als unabhängige europäische Firma zu präsentieren. Tatsächlich wird sie aber zu 60 Prozent von den Opppenheimer-Gruppen Anglo- American (Gold, Platin) und de Beers beherrscht. De Beers wiederum kontrolliert 85 Prozent des Welt-Diamantenmarktes — einschließlich der Verkäufe der UdSSR.

Der Versuch, ConsGold zu schlucken, scheiterte letztlich, weil ConsGold wiederum zu 49 Prozent am größten Goldbergwerk der USA beteiligt ist. Während die Anti- Apartheid-Gruppen in London und New York aus politischen Gründen gegen den Aufkauf trommelten, sah die US-Justiz durch die Südafrikaner den Wettbewerb gefährdet. Richter Mukasey merkte an: „Die Bilanz der Anglo-Gruppe bei der Umgehung gesetzlicher Auflagen und bei der Verwicklung in wettbewerbsfeindliches Verhalten ist nicht gerade beruhigend.“

In der Presse wurde der Oppenheimer-Vorstoß als Versuch gewertet, außerhalb der politisch unsicheren Heimat eine neue Industriegruppe im Bergbau- und Verarbeitungsbereich aufzubauen. Offenbar setzt die Minorco auch auf den erwarteten Bauboom in Ostdeutschland, obwohl die angekündigten Investitionen relativ niedrig sind. Zwar gilt das „Minen-Kapital“ vom Kap als für südafrikanische Verhältnisse relativ liberal. Doch die Bedingungen für den Bergbau, in dem fast nur Schwarze unter Tage arbeiten, gehören zu den Grauenhaftesten der Welt. Die EG hat ihre Sanktionen gegen Südafrika kürzlich aufgehoben; die Befreiungsbewegung ANC fordert ihre Fortsetzung. Dietmar Bartz

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen