: Von Leserin zu Leserin-betr.: "Das Leben im Iran ist frauenfeindlich" (Leserbrief, taz vom 2.4.91 zum Artikel "Die anderen stanken weiter", taz vom 22.3.91
betr.: „Das Leben im Iran ist frauenfeindlich“ von Agnes Kellermann, taz vom 2.4.91 zum Artikel „Die anderen stanken weiter“ in der taz vom 22.3.91
Der Rassismus in dem Buch Nicht ohne meine Tochter ist so dick aufgetragen, daß er sich anscheinend leicht überlesen läßt. Anders kann man sich folgende Bemerkung schlecht erklären: „Frau Mahmoody schreibt nicht, daß ,die Iraner‘ unsauber oder ähnlich unappetitlich sind. Sie behauptet das lediglich von einigen ihr bekannten iranischen Menschen, und dies tut sie sehr subjektiv und gar nicht rassistisch.“
Da kann man doch nur noch das Buch selber sprechen lassen: „In den Reihen dieser fremdartigen Gesellschaft zählten wir, wie Moody mir gesagt hatte, zur Elite. Wir genossen das Prestige einer angesehenen Familie, die weit kultivierter war als die Norm. Selbst Ameh Bozorg war verglichen mit den Menschen in den Straßen Teherans ein Muster an Weisheit und Reinlichkeit.“ (Seite 42)
Teheran muß ein Dorf sein, wenn Frau Mahmoody dort jeden zu kennen scheint. Und abgesehen davon, daß mir persönlich eine direkte Verbindung zwischen Weisheit und Reinlichkeit nicht einsichtig ist, handelt es sich bei dieser Aussage um eine der üblen Verallgemeinerungen, wie sie der Autor des Buches sehr platt in die Story streut.
Und damit wären wir beim nächsten Punkt, der viel zu wenig beachtet wird: Die schmerzliche Geschichte ist ja nicht der Feder von Frau Mahmoody, sondern dem typewriter von Herrn W.Hoffer entflossen. Normalerweise schreiben er und seine Frau für Readers Digest. Seit einiger Zeit haben sie sich aber anscheinend auf die Vermarktung von „authentischen“ Lebensgeschichten spezialisiert.
Die Story von Frau Mahmoody, gestrickt nach der „feministischen“ Methode, Motto Frau=gut, scheint vielen Frauen so direkt in den Bauch zu gehen, daß das Hirn komplett ausgeschaltet wird und keine anderen Aspekte mehr bemerkt. Der Iran unter fundamentalistischer Diktatur ist nicht nur frauen-, sondern menschenfeindlich! [...] Brigitte Abramowski, Hamburg
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