Wenn der Möbelwagen kommt

■ Umzugsfirmen im Vergleich / Preisunterschiede bis zu 1.200 Mark / Bei Zuschlägen aufgepaßt

Als die sechs Möbelpacker von Arbeit e.V. morgens mit zwei Wagen anrücken, herrscht noch ziemliches Chaos in der Wohnung von Maria Corallo: Umzugskartons sind nicht gepackt, Schränke nicht geleert, überall liegen Kleidungsstücke, die verstaut werden müssen. Dazwischen schreit der sechsmonatige Adriano. „Ich bin alleine mit den fünf Kindern und habe es einfach nicht geschafft“, entschuldigt sich Maria Corallo. Die Kollegen fackeln nicht lange.

„Dafür sind wir ja da“, sagt Rolf Lohnau, der Projektleiter des gemeinnützigen Vereins, „um in solchen Situationen zu helfen. Wir haben oft Umzüge, die von anderen Firmen gar nicht erst gemacht werden, wenn es zum Beispiel um Drogenabhängige geht.“ Konzept des Projektes ist es, Langzeitarbeitslosen die Eingliederung ins Berufsleben zu erleichtern und gleichzeitig Menschen zu betreuen, die sich keinen teuren Umzug leisten können.

Grundsätzlich werden die Kosten für Umzüge mit Arbeit e.V. über das Sozialamt abgerechnet. „Aber es kann sich jeder an uns wenden, der wenig Geld hat,“ sagt Rolf Lohnau. „Wir gucken dann gemeinsam, wie der Umzug zu finanzieren ist.“ So war es auch bei Maria Corallo. Vier Jahre hatte sie auf die neue Vier- Zimmerwohnung gewartet. Als alleinstehende Mutter von fünf Kindern erhält die Köchin eine geringe Witwenrente und Sozialhilfe. „Ich war natürlich froh, daß es endlich geklappt hat, aber wie ich die Möbel rüberschaffen sollte, war mir schleierhaft.“ Beim Sozialamt hörte sie von dem Verein Arbeit e.V. und nach einigem Hin und Her übernahm das Sozialamt die 900 Mark Umzugskosten.

„Normale“ Bremer Firmen sind weniger sozial. Auch sie schleppen Umzugskisten, Klaviere und Sofas, bauen Schränke auf und ab und wenn es sein muß, verpacken sie sogar Porzellan und Glas. Doch wer ihre Dienste in Anspruch nimmt, muß auf der Hut sein, denn die Preisspanne ist groß. So kostet beispielsweise der Umzug von einer Schwachhausener Drei-Zimmer-Wohnung (Erdgeschoß, ca. 70 Quadratmeter) in eine Waller Drei-Zimmerwohnung (2. Etage) inklusive Schrankab- und Aufbau zwischen 800 und 2.000 Mark. Gerne legen sich die Firmenvertreter allerdings am Telefon nicht fest. Meist drängen sie auf „unverbindliche“ Besichtigungstermine für einen Kostenvoranschlag.

Doch bereits vor einer Besichtigung können sich Umzugswillige kundig machen über Preis- und Serviceunterschiede bei den Bremer Firmen (siehe untenstehende Tabelle). Abhängig ist der Endpreis zum einen vom Stundenpreis je Mitarbeiter und der Wagengröße. So kosten vier Mann und ein mittelgroßer Möbeltransporter bei J.W. Meyer 200 Mark, bei Gelb/Schwarz Umzüge 120 Mark und bei Möbeltransporte ITO 183,15 Mark pro Stunde. Zum anderen gibt es diverse Zuschläge, über die nur ungerne gesprochen wird. Viele Unternehmen berechnen beispielsweise, die An- und Abfahrt über den Stundenlohn. Je nach dem, ob zwei oder vier Mann den Umzug durchführen, können da bis zu 213 Mark zusätzlich berechnet werden. Bei der Firma Gelb/Schwarz Umzüge allerdings gibt es eine andere Regelung, die sogenannte Kilometerpauschale. Pro Kilometer Möbeltransport werden 50 Pfennige aufgeschlagen.

Auch wer ein Klavier hat, sollte sich genau informieren. Die meisten Firma berechnen innerhalb eines Umzugs eine Pauschale (Albrecht 50 Mark, Waldemar Seidler 60 Mark oder Gelb/Schwarz Umzüge 200 Mark). Teurer kann der Spaß werden, wenn es sich um ein antikes Modell handelt oder das Treppenhaus besonders steil oder eng ist. Birgit Ziegenhagen