: Adass Jisroel contra Jüdische Gemeinde zu Berlin-betr.: "Das ist eine Diffamierungskampagne", (Interview mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski), taz vom 27.3.91
betr.: »Das ist eine Diffamierungskampagne«, (Interview mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski), taz vom 27.3.91
In dem Interview behauptet Heinz Galinski unter anderem, er habe mit dem Grundstück von Adass Jisroel, Siegmundshof 11, »nie das geringste zu tun [gehabt], denn Siegmundshof war kein Eigentum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin«. Diese Behauptung ist falsch.
Am 29.6.1950 (Eingangsdatum) stellte Heinz Galinski in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin einen Antrag auf Rückerstattung des Grundstücks Siegmundshof 11, in dem er wörtlich ausführt:
»5.Ehemalige Besitzer der beanspruchten Vermögensgegenstände...: Jüdische Gemeinde zu Berlin...;
6b.Wer ist im Besitz der Beweismittel? Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat den Anspruch aufgrund der von ihr vorgefundenen Unterlagen ermittelt...;
8....die Jüdische Gemeinde zu Berlin beansprucht als frühere Eigentümerin des vorbezeichneten Grundstücks die Rückgabe desselben, da dieses Vermögen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin im Zuge der nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen entzogen wurde.«
In der Kontinuität dieser Aussage steht ein Schreiben, datiert »im Oktober 1990«, an die Stadtverordnetenversammlung von Berlin, in dem Heinz Galinski zusammen mit Peter Kirchner, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde (ehem. Ost-Berlin) mitteilt: »Die Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Rechtsnachfolgerin aller früheren jüdischen Gemeinden Berlins... Dies gilt insbesondere auch hinsichtlich der früheren Gemeinde Adass Jisroel...«
Ähnliches ist auch bei anderen Gegenständen von Adass Jisroel zu beobachten, so zum Beispiel bei einer im Berlin-Museum ausgestellten Sammelbüchse der Adass Jisroel, die als Herkunftsbezeichnung den Hinweis trägt: »Leihgabe der Jüdischen Gemeinde zu Berlin«.
Alles in allem stellt sich die Frage, ob hier nicht vielmehr eine Diffamierungskampagne zu Lasten von Adass Jisroel betrieben wird. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig eine Ausstellung wie die derzeit gezeigte ist. Manuela Starogardzki für den Freundeskreis
Adass Jisroel
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen