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IG Metall stellt Sanierung vor Privatisierung

Berlin. Bevor der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer am 30. Juni ausläuft, versucht die IG Metall Berlin und Brandenburg mit einem Programm zu intervenieren. Um ein »bisher ungekanntes Ausmaß an Massenarbeitslosigkeit zu verhindern«, stellte IGM-Bezirksleiter Horst Wagner gestern das »Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost« vor. Oberste Devise: Sanierung vor Privatisierung. Die IG Metall fordert den Senat auf, eine offensive Strukturpolitik mit einem umfangreichen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsprogramm zu verbinden.

Ferner fordern die Metaller, auch den Ostteil in die bestehenden Programme einzubeziehen. So könne das Projekt »Arbeit 90«, das insbesondere Schwerbehinderte und andere Problemgruppen fördert, leicht auch auf Ost-Berlin übertragen werden. Entschieden wendet sich die IG Metall gegen die geplante Überführung des Ostberliner Berufsamtes an freie Träger. Nur in Trägerschaft des Senats sei es geeignet, im Ostteil als Ausbildungsbetrieb wirksam zu werden. Auch Kurzarbeiter und Beschäftigte in ABM-Verhältnissen sollen verstärkt in den Genuß der Weiterbildung kommen, fordern die Metaller. So sollen die Bildungsmaßnahmen verstärkt auch der Einarbeitung in neue Beschäftigungsfelder dienen.

Weiterer wichtiger Punkt des Gemeinschaftswerkes bleibt auch die Forderung nach Beschäftigungs- Qualifizierungsgesellschaften. Hier könnten die Beschäftigten nicht nur bei der Sanierung ihrer Betriebe mithelfen, sondern auch beim Wegebau und im Dienstleistungsbereich zugunsten der Kommunen tätig werden. Finanziert werden sollen diese Beschäftigungsgesellschaften, von denen es bisher in Berlin-Brandenburg bereits 150 gibt, über ABM- Gelder sowie von der Treuhand, der Bundesanstalt für Arbeit und den Trägergesellschaften der Betriebe. Jeannette Goddar

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