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Polen wegen Übergriffen besorgt

Warschau/Potsdam (dpa/afp) — Die Welle von gewaltsamen Übergriffen gegen polnische Reisende auf dem Gebiet der ehemaligen DDR hat in Polen erhebliche Besorgnis ausgelöst. Die linksliberale Zeitung 'Gazeta Wyborcza‘ berichtete gestern unter der Überschrift „Die Nazis feiern“, zu Hitlers Geburtstag habe es am Wochenende die meisten Zwischenfälle seit der Öffnung der Grenze am 8. April gegeben.

So hätten etwa 20 maskierte junge Deutsche im Zug von Leipzig nach Lublin polnische Passagiere mit Rufen wie „Sieg Heil“, „Polnische Schweine“, „Polen nach Hause“ und „Polen raus“ terrorisiert. Sie hätten die Tasche eines polnischen Reisenden mit seinen Dokumenten aus dem Zugfenster geworfen. Auf Hilferufe der Passagiere auf dem Bahnhof Lobau etwa 30 Kilometer vor der Grenze habe niemand reagiert.

Auch am nächsten Tag, als polnische Wagen des gleichen Zuges auf dem Bahnhof in Leipzig von jungen Nazis bespuckt und die Passagiere beschimpft wurden, habe die Polizei nicht reagiert. Am Sonntag sei die deutsche Polizei Zeuge gewesen, wie Insassen eines polnischen Autos in der Schlange vor dem Übergang in Görlitz grundlos geschlagen wurden. Der Täter sei zwar festgenommen, aber nach einem kurzen Gespräch wieder freigelassen worden.

Am Wochenende registrierte die Polizei in Brandenburg erneut fünf Überfälle auf polnische Familien. Damit erhöht sich die Zahl der Überfälle auf 15, wobei vier Personen verletzt wurden. Wie gestern bekannt wurde, hat der brandenburgische Innenminister bereits am Freitag eine Sonderkommission eingerichtet. Die jeweils fünf bis acht Mann starken, deutschsprachigen Tätergruppen sind nach ersten Polizeikenntnissen „gut organisiert“. Die Täter seien ausschließlich auf Bargeld aus, das die Reisenden meist in großer Menge für Einkäufe in Berlin mitführten. Derzeit gebe es keine Hinweise auf Rechtsradikale oder Skinheads.

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