: Kaffeesahne und Kindergeschrei
■ Das neueröffnete Kindercafé Krabbelkäfer
Alles liebe Kinder — solange sie nicht ihre zugeteilten Reservate verlassen!
Dringen sie in die Domänen der Erwachsenen ein, fangen gar an zu zappeln, quengeln oder heulen, dann sind sie nur noch Störfaktoren. Sägen — ritsche, ratsche — an den Nerven der Mitmenschen. In Charlottenburgs alternativer Renommiermeile, in der Behaimstraße 21, startete nun kürzlich der Versuch einer Symbiose: Das Kindercafé Krabbelkäfer, Erlebnis- und Spielraum für liebevolle Quälgeister und Ausgehort für kinderbeladene Eltern.
Das Konzept, das sich Angelika und Rainer Herzog für den Krabbelkäfer ausgedacht haben, ist denkbar einfach. Während es sich die Großen im hellen und überschaubaren Café bequem machen, können die Kleinen nach Herzenslust das tun, was in der herkömmlichen Gastronomie nicht so gern gesehen wird — nämlich Spielen, Klettern, Basteln und quer durch den Raum toben. Kein Kellnerbein fühlt sich hier belästigt. Im Gegenteil.
Damit sich das Kindertreiben so richtig entfalten kann, gibt es eigens ein Spielzimmer mit Klettergerüst und jede Menge Material zum Basteln, Malen und Spielen. Auf den Plakaten wird ein täglicher Spielnachmittag für Kinder bis 6Jahren verkündet.
Und für Wochenendunterhaltung ist auch gesorgt. Jeden Sonnabend und Sonntag ab 16Uhr singt und spielt Rainer Herzog auf seiner Gitarre Kinderlieder zum Mitsingen und Mitklatschen. Gratis, versteht sich. In nächster Zukunft, wenn die Behörden ihren Segen erteilt haben, wird der Krabbelkäfer noch weitere Kinderveranstaltungen in sein Programm aufnehmen, die dann regelmäßig für Abwechslung sorgen sollen.
Räume und Personal des Kindercafés sind zudem für größere Kindergeburtstagsparties zu haben oder für ein Gruppenüberraschungsfrühstück speziell für Kinderläden. Anrufen und Plätze reservieren, und die Kids werden bei »Maikäfer«- und »Hirschkäfer«- Menue in die Welt der Caféhauskultur eingeweiht.
Ein bekannter Ort ist jedenfalls aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Lange Zeit lag der Laden in der Behaimstraße brach oder dämmerte als Vegetarierrestaurant im Pastelltouch vor sich hin. Dabei hatte er schon lebhaftere Zeiten erlebt, mit David Bowie zum Beispiel, der zwischen dem rosa Plüsch der »Lützower Lampe« seine Transvestitenphase auslebte. An diese Tage erinnert nur noch die Laterne neben dem Eingang, jetzt tobt hier eine jüngere Generation. Christian Bahr
Kindercafé Krabbelkäfer, Theater, Musik, Spielen, Mo-Fr 9-20Uhr, Sa und So 10-20Uhr, Behaimstr. 21, 1-10, Tel. 3421655
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