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Parteiübergreifend, frei und dezentral

Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hat am Donnerstag an alle fünf im Abgeordnetenhaus vertretenen Fraktionen den Appell gerichtet, parteiübergreifend die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß Berlin seinem nationalen und internationalen Ruf als Kulturmetropole auch in Zukunft gerecht werden kann. Zwar würde die Hälfte der Ausgaben im Kulturbereich vom Bund getragen. Allein in Ost-Berlin, wo zusätzlich 490 Millionen Mark benötigt würden, fehlten jedoch noch 280 Millionen, sagte Roloff-Momin auf eine große Anfrage der FDP-Fraktion über »die Situation der Künstler und kulturvermittelnden Berufe in Berlin«. Ohne mehr Mittel für die Kultur könnten aber beispielsweise die Staatsoper oder das Theater des Westens auf Dauer nicht weiterarbeiten. Roloff-Momin appellierte an alle, diese »Kulturschande« abwenden zu helfen.

Roloff-Momin will die freie Kunstszene fördern. Sie fungiere, so der Senator vielfach als »kultureller Motor«, sei aber ohne staatliche Unterstützung nicht überlebensfähig. Der Senat werde sich »mit Sensibilität und Augenmerk« dafür einsetzen, daß es in diesem Bereich nicht zu Abwanderungen von künstlerischen Talenten und somit zu einem »Austrocknen« komme. Der Erhalt eines kreativen Umfelds sei auch für den Wirtschaftsstandort Berlin lebenswichtig. Weitere Schwerpunkte in der Kulturpolitik sollen im Ausbau dezentraler kultureller Aktivitäten auch für die östlichen Bezirke gesetzt werden. Um der Aufgabe einer Kulturmetropole im Herzen Europas gerecht zu werden, soll auch der Austausch insbesondere mit Mittel- und Osteuropa gefördert werden. Zur Verbesserung der Finanzsituation hält Roloff-Momin auch die Einrichtung eines Fonds oder einer Stiftung für möglich, an der sich in Berlin niederlassende Großunternehmen finanziell beteiligten. Bisherige Gespräche seien »ermutigend«. Der Sinn einer solchen Stiftung könne jedoch nicht sein, daß sich der Staat im Zuge eines Privatmäzenatentums aus seinen Verpflichtungen zurückziehe.

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