: Internationale Datenbank der Stasi
Hamburg (ap) — Das ehemalige DDR-Ministerium für Staatssicherheit soll persönliche Daten von Hunderttausenden Westeuropäern, davon einem Großteil aus der Bundesrepublik, an die früheren sozialistischen Bruderländer weitergegeben haben. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel‘ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, versorgten sich in einem streng geheimen Datenverbund seit 1979 insgesamt neun sozialistische Staaten gegenseitig mit Informationen über Oppositionelle, sogenannte Provokateure oder Aktivisten des vermeintlichen Klassenfeindes.
In dem internationalen Datenverbundsystem „der vereinigten Erfassung von Informationen über den Gegner“ sollten nach 'Spiegel‘-Informationen auf Befehl von Stasi- Minister Erich Mielke „systematisch“ alle Personen gespeichert werden, „die auf den unterschiedlichsten Gebieten gegen unseren Staat tätig sind bzw. werden können“. Dazu zählte die Stasi, differenziert nach 15 verschiedenen Personenkategorien, beispielsweise Diplomaten, Konsulatspersonal, Terroristen, ausgereiste DDR-Bürger und vor allem die Opponenten, die das Ostberliner Ministerium des politischen Umsturzversuches verdächtigte. Angeschlossen an das System waren dem Bericht zufolge Bulgarien, Ungarn, Kuba, Polen, Vietnam, die Mongolei, Tschechoslowakei, Sowjetunion und die DDR.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen